Ein Dilemma!

Die Süddeutsche Zeitung schreibt in Ihrer Online Ausgabe einen sehr schönen Artikel über die „Volkskrankheit“ Osteoporose. Das Dilemma bei dieser Erkrankung ist vielfältig.

Zum Einen hat die Evolution nicht bedacht, dass die Menschen einen dermaßen hohen Selbsterhaltungstrieb haben, dass Sie tatsächlich älter als die Wechseljahre werden. Denn erst dann tritt bei den meisten Frauen das Problem massiv auf. Bei Männern bei der s.g. Andropause. Vorher selten, z.B. im Rahmen von Erkrankungen, Unfällen, Bettlägerigkeit etc..

Zum Anderen ist es in Deutschland zumindest immer noch so, dass erst die Diagnose einer Osteoporose zum Beispiel durch eine selbst gezahlte Knochendichtemessung, genannt Osteodensitometrie oder einen krankenhaft aufgetretenen Knochenbruch gestellt werden muss, bevor selbst Vitamin D o.ä. von den Kassen erstattet werden. Mit anderen Worten: das Kind muss erst in den Brunnen gefallen sein, bevor Rettung naht.

Zudem ist Vitamin D mit Calcium alleinig nicht gerade eine sehr effektive Medikation, knochenspezifische Mittel (Bisphosphonate)jedoch haben erhebliche Nebenwirkungen, welche von vielen Patientinnen daher abgelehnt werden.

Videosprechstunde beim Gynäkologen….

Möchten Sie sich das vorstellen? Ich eigentlich auch nicht. Unser Bundesgesundheitsminister aber findet es enorm wichtig, dass die Videosprechstunden ausgebaut werden. Natürlich wird das Equippment nicht gestellt und muss ggf.auch noch schön zertifiziert werden, damit auch alle dran verdienen.

Stellen Sie sich als normale Berufstätige jetzt mal Ihren Arbeitsplatz vor, an dem Sie bitte ab sofort Videokonferenzen tätigen sollen. Kein Problem? Stimmt. Können Sie eigentlich mit anderem im Meeting sitzen und trotzdem mit irgendeiner Person zusätzlich eine Videokonferenz halten? Nein? Ich auch nicht. BGM Spahn ist der Meinung, dass Ärzte diese Zeiten anbieten sollen, übersieht dabei auch, dass dann andere Sprechzeiten wegfallen müssen, unendlich kann keiner arbeiten.

Das Geschrei über noch weniger Präsenz möchte ich nicht hören.

Apps auf Kasse……

Nein, kein Aprilscherz, sondern eine Idee des Bundesgesundheitsministers. Apps, welche einen Menschen bei bestimmten Erkrankungen unterstützen können, sollen in Zukunft ggf. vom Arzt „auf Rezept“ verordnet werden können.

Interessante Idee, aber völlig idiotisch. Wenn ein Mensch ein Medikament verordnet bekommt, ist dieses hinsichtlich Wirkung und Nebenwirkung in jahrelangen Studien getestet worden. Erst dann darf dieses „an den Menschen“ in vollem Umfang. Wollen App Hersteller jetzt Studien über die Wirksamkeit oder Nebenwirkungen von Apps machen, oder müssen dieses? Dann wird zwischen Erstellung und Nutzung einer App in Zukunft eine Spanne von Jahren liegen und die App wird richtig teuer, denn Forschung kostet Geld.
Aber schön, dass wir mal wieder etwas angekündigt haben…

Warzen sind schön, Krebs ist toll?

Diese Aussage müsste man treffen, wenn man die Impfraten in Deutschland sieht. Es geht speziell um die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs, welche auch gleichzeitig zu einem hohen Prozentsatz genitale Feigwarzen, genannt Condylome verhindern kann. Seit Jahren gibt es dafür gute Daten, speziell aus Ländern welche eine hohe Impfquote haben. Dazu zählen zum Beispiel Australien, Neuseeland oder auch Schottland. In diesen Ländern kann man seit Jahren einen deutlichen Rückgang von Gebärmutterhalskrebs Vorstufen oder auch genitalen Feigwarzen sehen.

Natürlich hat diese Impfung Nebenwirkungen , im Vergleich zu den Wirkungen gegen diese Erkrankungen jedoch zu vernachlässigen. Jede Frau, welche bereits von diesen Warzen betroffen war, jeder Mann welcher an seinem besten Teil diese Warzen bereits hatte, wird zustimmen, dass eine Vermeidung dieser Warzen alleine nur durch eine Impfung genial wäre. Nur warum lassen sich dann in Deutschland so wenige impfen?

Die im Impfquote in Deutschland liegt zwischen 25% und etwas über 40 %.

Diejenigen Frauen und Männer, welche eine dieser Erkrankungen bekommen haben, sind in einem Alter, in dem sie nur wehmütig darauf zurückblicken können, da sie ja als Jugendliche sich hätten impfen lassen können!

Leider wollten entweder sie selber, oder ihre Eltern eine Impfung aus den unterschiedlichsten Gründen nicht.

Kassen zahlen!

Möglicherweise kommt es in den nächsten Monaten für Tausende von Frauen zu einer erleichternden Entscheidung! Seit Jahren existieren auf dem Markt Biomarker Tests, welche die Aktivität von Tumorgenen im Tumormaterial messen. Diese gehen auf unterschiedliche Art und Weise vor, einer der bekanntesten ist Onkotype DX. Wird dieser Test bei einer bestimmten Subgruppe von an Brustkrebs erkrankt Frauen eingesetzt, kann dieser dabei die Entscheidung unterstützen, ob eine Frau noch eine Chemotherapie benötigt, oder auf diese verzichtet werden kann. Dieses ist von erheblicher Bedeutung, da Chemotherapien bekanntermaßen erhebliche Nebenwirkungen haben können.

Natürlich wird dieser Test nicht bei allen an Brustkrebs erkrankten Frauen eingesetzt. Es gibt Gruppen bei dieser Erkrankung, bei denen von vornherein klar ist, das eine Chemotherapie unbedingt notwendig ist, oder unbedingt verzichtbar ist.

Im gemeinsamen Bundesausschuss (G – BA) wurde jetzt am 20.6.2019 der Beschluss gefasst, dass dieser Test unter bestimmten Voraussetzungen bei Frauen mit Brustkrebs eingesetzt werden soll und von den Kassen bezahlt werden soll.

Von welchen Kosten reden wir? Momentan kostet dieser Test circa 3.000 €!

Brückentag im Juni

Liebe Patientinnen, auch wir nutzen den Feiertag im Juni. Daher werden wir jetzt am kommenden Freitag den 21.6.2019 die Praxis geschlossen halten. Wir sehen uns, in hoffentlich alter Frische, am Montag wieder.

Ihr Team der Praxis