Interessante Fortbildung

Heute und morgen findet in der Nationalbibliothek eine interessante Fortbildung für Gynäkologen und Kinderärzte statt.

Auch wenn es langweilig klingt für alle Raucherinnen unter den Schwangeren. Erstes Fazit : Wenn in der Schwangerschaft und später geraucht wird, unbedingt später stillen!

Warum? Das Stillen reduziert die Häufigkeit späterer Lungenerkrankungen drastisch. Also, wenn geraucht wird, ist das Stillen umso wichtiger.

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Alle Personen, welche sich mit digitalen Inhalten und Vorgängen beschäftigen, kommen um dieses Thema auch im Gesundheitswesen nicht herum.

Beispiele sind die Versicherungskarten, welche eingelesen werden, die Kommunikation mit den Kassen oder Versicherern, Speicherung von Daten in den Praxen oder auch der Austausch von Daten zwischen den „Leistungserbringern“, wie diese gerne im Politjargon genannt werden. Viele fragen sich jedoch, warum die Digitalisierung sonst so lange benötigt. Ein Grund sind handfeste wirtschaftliche Interessen der Anbieter von Hard- und Software. Durch setzten unterschiedlicher Standards waren anfänglich Anbieter mit untereinander inkompatiblen System am Start. Das wurde bereinigt, Standards geschaffen und die Politker und/oder Ärzte/Kassen mussten klären, wer den der Zahlmeister dieses Aufwandes sein sollte. Gerne hätten alle Nichtärzte es gesehen, wenn dieses komplett von den Ärzten übernommen worden wäre, nur hatten ausgerechnet diese kaum ein Interesse, da der Profit auf Seiten der Kassen und der Politik lag.

Die wollten jedoch für Interesse kaum zahlen, sie hätten womöglich ihren Versicherten erklären müssen, dass Sie an die Daten derselben sollten und dafür von ihren Versicherten auch noch Geld haben möchten……

Kommt der Datenschutz! Ich möchte ungerne meine Daten im Netz wiederfinden, nur weil irgendeine App oder ein Programm nicht gut gesichert ist oder die Daten in der Welt umher posaunt.

Die Gesellschaft, in der sich seit Jahren die Beteiligten um den korrekten Einsatz streiten nennt sich Gematik. Der Bundesgesundheitsminister ist nun der Meinung, durch einen Handstreich (in der Demokratie könnte man das auch Gesetzt nennen) 51% dieser Gesellschaft zu übernehmen und damit die Richtung vorzugeben. Zusätzlich wird beschlossen, dass eine einfache Mehrheit (also 51%) für eine Entscheidung ausreichen wird!

Es geht also nur bedingt um ihr Wohl, sondern mal wieder um ganz andere Hintergründe, sonst würde BM Spahn sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen.

Pränataltests und die Geschlechtsdiagnose

Einige Patientinnen lassen im Rahmen der Schwwangerschaft einen vorgeburtlichen Test auf genetische Erkrankungen in nichtinvasiver Form (Blutentnahme bei der Mutter) durchführen, s.g. NIPT. Ein „Abfallprodukt dieser Test ist die Bestimmung des Geschlechtes. Der Test kann in den meisten Fällen problemlos ab der 11. Woche durchgeführt werden, das Ergebnis liegt häufig 4-5 Tage später vor. Daher werden wir auch gerne nach dem Geschlecht des Kindes gefragt, in der Annahme, wir würden dieses bereits durch den Test wissen, aber den Schwangeren Frauen „verheimlichen“ weil wir es vor der 14+0 Woche nicht bekannt geben dürfen.

Dem ist so nicht, das GenDG gilt für alle Beteiligten dieser Analyse, auch für die Firmen, welche den NIPT durchführen und das Ergebnis liefern. In den Ergebnisblättern steht daher bis zum 14+0 Tag lediglich ein Datum, an dem die Praxen dann erneut ein Fax oder einen Brief bekommen, in welchem das Geschlecht offen gelegt wird.

Nachbohren hilft also nicht……..

Schwangere können vielleicht aufatmen?

Das Bundesministerium für Gesundheit plant die Erstellung einer Website, über der Schwangere eine Hebamme finden können. Klingt doch wirklich gut. Ich sehe nur darin eine gewisse „Augenwischerei“. Es gibt bereits jetzt eine Seite des Hebammenverbandes, über welche Frau eine Hebamme finden könnte. Die Crux auch bei dieser Seite ist zum einen die Pflege der Daten, welche nicht gut ist (es sind nicht alle Hebammen im Verband oder nicht mehr tätige Hebammen sind noch in der Liste oder Angebote sind nicht gelistet oder noch gelistet…….), zum anderen löst diese Seite nicht die grundsätzlichen Probleme.

Diese sind die Menge an verfügbaren Hebammen und damit auch die räumliche Verfügbarkeit. Der Charme einer Nachsorge durch eine Hebamme besteht ja unter anderem darin, dass diese im heimischen Umfeld erfolgen kann. Im Umkehrschluss fahren aber daher diese Hebammen auch nicht X Kilometer zu Ihren Frauen. Wenn alsoi wohnortnah keine Termine oder sogar keine Hebamme verfügbar ist, dann ist das Problem durch eine Webseite nicht gelöst…..

Europäische Freizügigkeit

Kennen Sie? Nicht?

Na klar, kennen Sie das. Wir reisen über europäische Grenzen, können uns unter bestimmten Voraussetzungen in jedem EU Land länger aufhalten oder auch arbeiten.

So recht Herr Bundesgesundheitsminister Spahn mit seinem Ärger über die Wanderung von Ärzten innerhalb der EU haben mag, (gleiches gilt auch für anderes Fachpersonal) das EU Gesetz scheint er nicht zu kennen.

Wenn also polnische Arbeitskräfte in Deutschland arbeiten, deutsche Fachleute in anderen europäischen Staaten, dann deshalb, weil die Arbeitsbedingungen in dem jeweiligen Land besser erscheinen, nicht weil die Wanderung Spaß macht!

Spahn hat also nicht begriffen, dass die lokalen Arbeitsbedingungen Ursache der Wanderung sind. Was spräche also gegen eine Verbesserung der Situation im jeweiligen Herkunftsland?

Familienfreundliche Arbeitssituation

Was wünscht sich eine Familie für sein persönliches Umfeld? Es soll lebenswert sein. Dazu gehören:

  • Lokale Versorger vor Ort, wie Behörden und Schulen, Kindergärten oder Krippen.
  • Notwendige ärztliche Versorgung.
  • Attraktives Kulturangebot, aber auch Kneipen oder Restaurants.
  • Infrastruktur wie Busse oder Bahnen, aber auch schnelles Internet oder Mobilfunk.
  • Versorger wie Einzelhandel oder Supermärkte mit einer gewissen Auswahl.

In der Medizin sind 70% der Studierenden Frauen, in der Frauenheilkunde 80%. Die Allermeisten von Ihnen möchten eine Familie, mit anderen Worten Partner und Kinder. Also Menschen wie alle anderen auch. Politisch ist es nun gewollt, dass diese Familien, nur weil der Beruf Arzt ist, „auf das Land“ geschickt werden sollen, da dort ein Mangel an Ärzten herrscht? Viele ziehen von dort weg, es gibt Orte ohne Kneipen, Restaurants, Supermärkten oder einem größeren Einzelhandelsgeschäft. Aber ein Arzt muss dorthin verpflanzt werden? Einer kompletten Berufssparte kann man zumuten, dass diese sich die das Arbeits- und Lebensumfeld nicht mehr aussuchen darf? Selbst die hessische Landesregierung hat es immer noch nicht geschnallt und will Zentren fördern. Das bedeutet, die Fläche wird weiter ausbluten!