Verlauf von Corona und persönliches Verhalten

Viele Menschen in Deutschland scheinen den Warnschuß bislang nicht gehört zu haben und benehmen sich weiterhin völlig selbstvergessen und egoistisch. Am Wochenende tummelten sich tausende Menschen dicht an dicht am Mainufer, standen in großen Gruppen vor der Kleinmarkthalle, vor Eisdielen oder saßen mit Minimalabstand in Cafes oder Kneipen. Das Lieblingsziel an der Bergstraße (Kirchberghäuschen) war bei strahlendem Sonnenschein völlig überfüllt, als wäre die klare Luft ein Garant für Infektionsfreiheit. Im Fürstenlager lagerten Gruppen zum Picknick, das Restaurant des Herrenhauses war dicht bestuhlt proppevoll.
In den Supermärkten beschweren sich besonders die Herren der Schöpfung (gleichzeitig häufig auch die der Risikogruppe an einem Infekt zu versterben), dass man am Kassenband seinen Wagen zum Abstand halten benutzt und „Mann“ daher nicht schnell genug sein Zeug auf das Band bekommt.

Schwangere mit Symptomen laufen einfach mal so in den Kreißsaal einer großen Frankfurter Klinik, derweil in einer anderen Klinik der Ehemann mit positivem Test seiner Frau bei der Geburt beistehen will, was zur Quarantäne der gesamten Schicht führt. Ein Vater verheimlicht den positiven Test mit der Folge, dass in der Klinik alle Kinder unter Quarantäne gestellt werden.  In einer anderen Klinik wird ein Mann operiert, von dem das Team nach der OP erfährt, dass seine Frau positiv getestet ist.
Ich weiß, als Mediziner hat man einen Eid geleistet, aber bei diesem Verhalten kommt mir die Galle hoch und wünsche diesen Personen die Pest an den Hals.
All diese Menschen wissen wohl nicht, dass sowohl die Gesundheit aller von unser aller Verhalten abhängt und Sie gleichzeitig die medizinische Versorgung von uns allen durch dermaßen ignorantes Verhalten torpedieren. Wenn eine Praxis geschlossen, eine Klinik oder ein Teil davon geschlossen wird, dann sind wir alle betroffen, im Zweifel auch die Ignoranten selbst.
Also Leut’s reißt euch endlich am Riemen!

Glauben Sie Ihrer Kasse?

Sie kennen die Diskussion über eine wohnortnahe Versorgung? Sie kennen die Mitteilungen in der Presse und den sonstigen sozialen Medien über die schlechter werdende medizinische Versorgung in der Fläche? Sie wissen dadurch natürlich auch, dass nur die Geldgeier – genannt Ärzte – die Verursacher dieser Misere sind?

Ich hoffe nicht, dass Sie dann durch diesen schönen Artikel in der Ärzte-Zeitung verunsichert werden. Die AOK befürwortet eine Ausdünnung der Zahl der Krankenhäuser, ein Gesundheitsökonom befürwortet die Schaffung von mehr „Portalpraxen“, nichts anderes ist in Summe eine weitere Konzentration von medizinischen Leistung auf weniger Standorte. Ganz klar also eine Ausdünnung der Flächenversorgung!

So sieht die gewünschte Realität aus, auch wenn gerne in den Medien von völlig anderen Vorstellungen geredet oder vorgejammert wird!