Brustkrebsscreening

Jede Frau kann ein Lied davon singen, das Thema Mammographie und Brustkrebsscreening. Dieses Screening ist seit 2007 in Deutschland etabliert und umstritten wie kaum eine andere Screeninguntersuchung.

Wie auch auf unserer Website schon mehrfach berichtet, sind die Gründe dafür sehr sehr differenziert.

Zum einen haben wir natürlich alle intuitiv Angst vor einer Bestrahlung. Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung, findet alle zwei Jahre statt, im Laufe von 20 Jahren also zehnmal. Damit erhöht sich das Brustkrebsrisiko alleine durch diese Bestrahlung ein wenig. Die wenigsten Frauen denken allerdings bei ihrem Urlaubsflug nach Mallorca, Menorca, auf die Kanaren, nach Dubai oder nach Übersee an die Bestrahlung. Die Bestrahlung während eines Achtstundenfluges ist jedenfalls deutlich höher als die einer einmaligen Mammographie alle zwei Jahre.

Deutsche Daten weisen darauf hin, dass auch das zweite Thema, der Überdiagnose, wohl offensichtlich nicht ganz so häufig auftritt wie befürchtet. Ob dieses nun ein deutsches Phänomen ist, weil die Daten einfach noch zu gering sind, bleibt dahingestellt.

Interessant ist auf jeden Fall, dass die aufgedeckten Brustkrebsfälle, in 50 % der Fälle einen besonders aggressiven Tumor aufwiesen. Wir nennen das G3. Quelle

Interessanterweise, das Hauptthema für unsere Patienten, nämlich die Schmerzen beim „Quetschen der Brust“, ist natürlich in dieser Studie kein Thema. Für die Frauen jedoch ist es offensichtlich eine der häufigsten Gründe, der Mammographie fern zu bleiben.

Ist damit die Ultraschalluntersuchung der Brust eine nennenswerte Alternative? Ja und nein. Ja, nicht als Alternative aber als hervorragend ergänzende Untersuchung. Im Ultraschall werden durchaus Befunde entdeckt, die nicht in der Mammographie sichtbar sind. Nein, in der Mammographie werden Befunde entdeckt, die im Ultraschall nicht sichtbar sind. Idealerweise wäre es also günstig beide Untersuchungen durchzuführen.

Das Wunder im Bett wird 20

Die kleine blaue Pille, Viagra, jedem wahrscheinlich bekannt. Sie feiert jetzt ihren 20. Geburtstag. Entwickelt für einen völlig anderen Zweck, entwickelte Sie durch die doch erfreuliche Nebenwirkung eine Eigendynamik die dem Hersteller Pfizer zu Milliardenumsätzen verhalfen. Hier ein ausführlicher Artikel zu dem Geburtstagskind in der Ärztezeitung:

Gesundheitsminister Spahn der Träumer?

Spiegel online berichtet in einem Artikel darüber, dass Gesundheitsminister Spahn neue Pflegestellen in den Krankenhäusern schaffen und auch von den Krankenkassen bezahlen lassen möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob der Gesundheitsminister genau weiß, wie das Personal in den Krankenhäusern bezahlt wird. Ansonsten ist es kaum vorstellbar, dass er eine solche Äußerung macht. Das Personal wird nicht direkt durch die Kassen bezahlt, sondern durch den Arbeitgeber, sei’s kommunale oder private. Vielleicht sollte der Gesundheitsminister überdenken, dass die Krankenhäuser einen Versorgungsauftrag haben und nicht zu reinen Wirtschafts Unternehmen mutieren sollten (was leider vielfach bereits erfolgt ist). Wenn diese Änderung zu einem Versorger wieder durchgeführt würde, hätten auch die Patienten und das Personal etwas davon.

Ungewollte Schwangerschaften

Im Zeitalter der Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, zumindest in den entwickelten Ländern schockiert ein Artikel im Lancet, welcher von 44% ungewolten Schwangerschaften spricht.  Natürlich ist diese Zahl gemittelt über alle Regionen, welche untersucht wurden, jedoch ist sie auch in Europa enorm hoch.

Neben der fehlenden Verhütung ist auch das Versagen einer Verhütung ein Grund, Pille vergessen, Gummi gerissen oder Medikamente zusätzlich eingenommen, welche die Wirksamkeit herab setzen.

Dabei gäbe es doch in Form einer Spirale mit oder ohne einem Hormon eine Langzeitverhütung! Asien macht es vor, dort verhüten über 40% aller Frauen so.

Wir brauchen Landärzte?

Wie wir alle in den Medien verfolgen können, sind Landärzte Mangelware. Dafür gibt es diverse Gründe, seien es finanzielle, die eventuell schlechtere Wohnqualität, fehlende Versorger vor Ort oder der 24/7 Arbeitstag in den Gemeinden.

Alle Patienten sollten aufhorchen, es gibt noch einen Faktor, den wohl die Meisten von uns nicht auf dem Schirm haben – Ärzte können bestraft werden, wenn diese zuviel arbeiten! JA, zuviel!

Bei Landärzten ist das dann häufig ein Hausbesuch zuviel.  Der Spiegel hat darüber einen schönen Artikel geschrieben.

Kampf gegen die Grippe

Viele können in der kommenden Grippesaison aufatmen. Es gibt einen Beschluss des G-BA, welcher die Erstattung des Vierfach Impfstoffs in der kommenden Saison garantiert.

Das ist der positive Teil der Nachricht. Der negative? Die Erstattung für die kommenden Jahre ist nicht geregelt, will heißen, eine Bezahlung muss verhandelt werden.

Warum geht das nicht besser? Politik halt………

Baby in Not?

Interessanter Artikel in Spiegel Online, in dem es um überfüllte Kreißsäale und überlastete Hebammen und Entbindungspfleger geht.

Wie fast alles in unserem Gesundheits- und Sozialsystem konnte man die Entwicklung kommen sehen und hat sich lieber um Bankenrettungen oder sonstige Goodies gekümmert. Schlecht bezahlte Berufe werden nun einmal nicht gerne gewählt, gleichzeitig wird durch die Politik eine weitere Verdichtung der Versorgungsstrukturen gefördert (nicht entzerrt), wie z.B. hier in Frankfurt die Schließung der Geburtshilfe im Katharinen Krankenhaus und die wohl geplante Schließung in einem weiteren Krankenhaus. Auf Sylt haben auch rein die Kosten dazu geführt, dass der private Träger des Krankenhauses die Haftpflichtprämien der Ärzte nicht mehr tragen wollte (>50.TSD Euro im Jahr), was zu einer Schließung des Kreißsaales führte.