Die kleine blaue Pille, Viagra, jedem wahrscheinlich bekannt. Sie feiert jetzt ihren 20. Geburtstag. Entwickelt für einen völlig anderen Zweck, entwickelte Sie durch die doch erfreuliche Nebenwirkung eine Eigendynamik die dem Hersteller Pfizer zu Milliardenumsätzen verhalfen. Hier ein ausführlicher Artikel zu dem Geburtstagskind in der Ärztezeitung:
Gesundheitsminister Spahn der Träumer?
Spiegel online berichtet in einem Artikel darüber, dass Gesundheitsminister Spahn neue Pflegestellen in den Krankenhäusern schaffen und auch von den Krankenkassen bezahlen lassen möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob der Gesundheitsminister genau weiß, wie das Personal in den Krankenhäusern bezahlt wird. Ansonsten ist es kaum vorstellbar, dass er eine solche Äußerung macht. Das Personal wird nicht direkt durch die Kassen bezahlt, sondern durch den Arbeitgeber, sei’s kommunale oder private. Vielleicht sollte der Gesundheitsminister überdenken, dass die Krankenhäuser einen Versorgungsauftrag haben und nicht zu reinen Wirtschafts Unternehmen mutieren sollten (was leider vielfach bereits erfolgt ist). Wenn diese Änderung zu einem Versorger wieder durchgeführt würde, hätten auch die Patienten und das Personal etwas davon.
Ungewollte Schwangerschaften
Im Zeitalter der Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln, zumindest in den entwickelten Ländern schockiert ein Artikel im Lancet, welcher von 44% ungewolten Schwangerschaften spricht. Natürlich ist diese Zahl gemittelt über alle Regionen, welche untersucht wurden, jedoch ist sie auch in Europa enorm hoch.
Neben der fehlenden Verhütung ist auch das Versagen einer Verhütung ein Grund, Pille vergessen, Gummi gerissen oder Medikamente zusätzlich eingenommen, welche die Wirksamkeit herab setzen.
Dabei gäbe es doch in Form einer Spirale mit oder ohne einem Hormon eine Langzeitverhütung! Asien macht es vor, dort verhüten über 40% aller Frauen so.
Wir brauchen Landärzte?
Wie wir alle in den Medien verfolgen können, sind Landärzte Mangelware. Dafür gibt es diverse Gründe, seien es finanzielle, die eventuell schlechtere Wohnqualität, fehlende Versorger vor Ort oder der 24/7 Arbeitstag in den Gemeinden.
Alle Patienten sollten aufhorchen, es gibt noch einen Faktor, den wohl die Meisten von uns nicht auf dem Schirm haben – Ärzte können bestraft werden, wenn diese zuviel arbeiten! JA, zuviel!
Bei Landärzten ist das dann häufig ein Hausbesuch zuviel. Der Spiegel hat darüber einen schönen Artikel geschrieben.
Kampf gegen die Grippe
Viele können in der kommenden Grippesaison aufatmen. Es gibt einen Beschluss des G-BA, welcher die Erstattung des Vierfach Impfstoffs in der kommenden Saison garantiert.
Das ist der positive Teil der Nachricht. Der negative? Die Erstattung für die kommenden Jahre ist nicht geregelt, will heißen, eine Bezahlung muss verhandelt werden.
Warum geht das nicht besser? Politik halt………
Baby in Not?
Interessanter Artikel in Spiegel Online, in dem es um überfüllte Kreißsäale und überlastete Hebammen und Entbindungspfleger geht.
Wie fast alles in unserem Gesundheits- und Sozialsystem konnte man die Entwicklung kommen sehen und hat sich lieber um Bankenrettungen oder sonstige Goodies gekümmert. Schlecht bezahlte Berufe werden nun einmal nicht gerne gewählt, gleichzeitig wird durch die Politik eine weitere Verdichtung der Versorgungsstrukturen gefördert (nicht entzerrt), wie z.B. hier in Frankfurt die Schließung der Geburtshilfe im Katharinen Krankenhaus und die wohl geplante Schließung in einem weiteren Krankenhaus. Auf Sylt haben auch rein die Kosten dazu geführt, dass der private Träger des Krankenhauses die Haftpflichtprämien der Ärzte nicht mehr tragen wollte (>50.TSD Euro im Jahr), was zu einer Schließung des Kreißsaales führte.
Multiple Sklerose und Vitamin D
Multiple Sklerose ist eine fürchterliche Erkrankung. Eine finnische Studie hat jetzt zum ersten Mal nachgewiesen, dass ein erniedrigter Vitamin D Spiegel auf ein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken, hinweisen könnte.
Man hat dazu auf Blutproben zugegriffen, welche Schwangeren routinemäßig nach einer Geburt entnommen worden waren und dann eingefroren wurde. Man hatte diese Blutproben aufgetaut und in diesem Blutproben einen Vitamin D Spiegel festgestellt. Bei erniedrigtem Vitamin D Spiegel erkrankten Frauen im Schnitt häufiger als Frauen die einen normalen Vitamin D Spiegel hat. Zum Zeitpunkt der Blutentnahme hatte keine von diesen Frauen einen erniedrigten Spiegel, diese erkrankten im Schnitt erst zehn Jahre später.
Es geht dabei nicht um sehr niedrige Vitamin Spiegel sondern nur um etwas niedrigere Vitamin D Spiegel.
Vielleicht wird dieses in Zukunft dazu führen, dass man allen Personen, erst recht schwangeren Frauen, Vitamin D empfiehlt. Dagegen spricht, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine Dosis von 800 IE am Tag empfiehlt, diese Dosis jedoch vielfach nicht ausreicht um den untersten Norm Level zu erreichen. Dosen von mehr als 1000 IE am Tag sind in der Schwangerschaft jedoch nicht getestet, wahrscheinlich aber harmlos.
Quelle:
Eine finnische Studie hat nun erneut einen Zusammenhang zwischen erhöhtem MS-Risiko bei niedrigen Vitamin-D-Werten bestätigt (Neurology 2017, 89: 1578-1583).