Darf man das glauben?

Das RKI lockert Quarantäne-Emp­fehlungen für medizinisches Personal. Der RKI Präsident empfiehlt tatsächlich, dass medizinisches Personal unter Bedingungen, welche bisher nie gestattet wurden, weiter arbeiten darf (soll). Die Angestellten sollen unter Bedingungen arbeiten, bzw. weiter arbeiten, unter denen bislang jeglicher Kontakt zu weiteren Personen, speziell Kranken verboten ist. Ist das Experimentalmedizin, weil wir zu wenig Personal in den Krankenhäusern haben, oder sollen das Menschenversuche werden? Was passiert, wenn Stück für Stück die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkranken und nicht nur einen vermeidbaren Schaden erleiden, sondern auch noch für die weitere Versorgung ausfallen?

Weniger Krankenhäuser sind gut?

Sie haben es sicher schon in der Presse verfolgt, in dieser Woche gab es einen mittelgroßen Aufschrei in der Gesundheitslandschaft. Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie veröffentlich, nach der die Menschen davon profizieren würden, dass 60% aller Krankenhäuser schließen würden und damit die Expertise sich auf die verbleibenden, excellenten Häuser konzentrieren würde.

Finden Sie auch gut? Dann sind auch Sie der Stiftung aufgesessen, welche durchaus gezielt, haarscharf an der Realität vorbei, Beiträge veröffentlicht.

Warum ist diese Studie sehr einseitig und ungenau?

  • Die Daten wurden im Ballungsraum Köln-Leverkusen erhoben, einem Gebiet, welches man sicherlich nicht als ländlich bezeichnen kann und welches eine gute Infrastruktur aufweist. Von den 2.2 Millionen Einwohnern leben die Hälfte allein in Köln. Also absolut nicht mit der Eifel oder dem Bayrischen Wald vergleichbar.
  • Es wird die die Unfähigkeit der Kliniken an Spezialoperationen oder Spezialerkrankungen festgemacht, diese machen aber typischerweise nur einen Bruchteil der Aufenthalte aus. Zudem werden bereits heute viele dieser Erkrankungen nur noch von wenigen Krankenhäusern behandelt.
  • Die Studie erweckt den Eindruck, dass flächendeckend die Versorgung gesichert wäre bei gleichzeitiger Verminderung der Anzahl der Krankenhäuser um 60%!
  • Daher erscheint diese Studie einseitig und tendenziell!

Zu früh gefreut….

Alle Paare, welche in den letzten Tagen im Bürgerhospital an einem Informationsabend für eine Entbindung in diesem beliebten Krankenhaus teilgenommen hatten, bekamen die Information, dass es einen Tag der offenen Tür im Oktober geben würde. Damit verbunden dann kurze Zeit später die Eröffnung des neuen Kreißsaales.

Leider ist dieses Ereignis auf Januar 2019 verschoben worden, eines der Unternehmen hat aufgrund einer Pleite die Arbeit einstellen müssen……

Glauben Sie Ihrer Kasse?

Sie kennen die Diskussion über eine wohnortnahe Versorgung? Sie kennen die Mitteilungen in der Presse und den sonstigen sozialen Medien über die schlechter werdende medizinische Versorgung in der Fläche? Sie wissen dadurch natürlich auch, dass nur die Geldgeier – genannt Ärzte – die Verursacher dieser Misere sind?

Ich hoffe nicht, dass Sie dann durch diesen schönen Artikel in der Ärzte-Zeitung verunsichert werden. Die AOK befürwortet eine Ausdünnung der Zahl der Krankenhäuser, ein Gesundheitsökonom befürwortet die Schaffung von mehr „Portalpraxen“, nichts anderes ist in Summe eine weitere Konzentration von medizinischen Leistung auf weniger Standorte. Ganz klar also eine Ausdünnung der Flächenversorgung!

So sieht die gewünschte Realität aus, auch wenn gerne in den Medien von völlig anderen Vorstellungen geredet oder vorgejammert wird!