Mal wieder unser Gesundheitsminister

Vor Monaten meinte unser Gesundheitsminister, die Pflege müsste verbessert werden, die Stellenanzahl müsste erhöht werden, die Bezahlung der Pflege müsste verbessert werden, dafür sollten die Krankenhäuser und Heime mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen. Von einer Verbesserung der Arbeitssituation scheint jetzt keine Rede mehr zu sein, denn Spahn möchte jetzt Pflegekräfte aus dem Ausland vermehrt anwerben.

Was soll das jetzt werden? Keine Verbesserung der Situation, aber „billigere Arbeitskräfte“ mit vollständiger Ausbildung aus dem Ausland anwerben?

Eine ähnliche Situation haben die Schweiz und England schon seit Jahren. Dort allerdings sind die Arbeitsbedingungen für ausländische Kräfte so gut, dass diese freiwillig in diese Länder gehen, weil in den Ursprungsländern die Arbeitsbedingungen so schlecht sind. Zu den Ursprungsländern gehört übrigens auch in erheblichem Maße Deutschland!

Gesundheitsminister Spahn der Träumer?

Spiegel online berichtet in einem Artikel darüber, dass Gesundheitsminister Spahn neue Pflegestellen in den Krankenhäusern schaffen und auch von den Krankenkassen bezahlen lassen möchte. Ich bin mir nicht sicher, ob der Gesundheitsminister genau weiß, wie das Personal in den Krankenhäusern bezahlt wird. Ansonsten ist es kaum vorstellbar, dass er eine solche Äußerung macht. Das Personal wird nicht direkt durch die Kassen bezahlt, sondern durch den Arbeitgeber, sei’s kommunale oder private. Vielleicht sollte der Gesundheitsminister überdenken, dass die Krankenhäuser einen Versorgungsauftrag haben und nicht zu reinen Wirtschafts Unternehmen mutieren sollten (was leider vielfach bereits erfolgt ist). Wenn diese Änderung zu einem Versorger wieder durchgeführt würde, hätten auch die Patienten und das Personal etwas davon.

Demonstration für ein Gesundheitssystem

In Deutschland sind die meisten Deutschen doch ziemlich zufrieden mit ihrem Gesundheits System. Es ist sicherlich nicht billig, jedoch gut zu erreichen, meistens bekommt man seine Termine welche man möchte in einem adäquaten Zeitraum. Dass dieses auch anders geht und jetzt sogar zu Demonstrationen führen kann, sehen wir in England.

Wenn man sich dann die Berichte dazu durchliest, welche Zustände zu diesem Demonstration führen, dann kann einem eigentlich nur schlecht werden . Ich hoffe für uns alle, dass dieses nicht in Deutschland auch so kommen wird. Ich befürchte allerdings, dass eine Einheitsversicherung, wie von der zukünftigen Bundesregierung geplant, dazu führen könnte. Der Eifer der Regulationswut einer Partei , speziell der SPD, führte in der Vergangenheit im Gesundheitssystem selten zu etwas Besserem.

Personalmangel im Krankenhaus?

Jeder Deutsche war sicher schon in der Situation, dass gefühlt in einem Krankenhaus ein Mangel an Personal herrscht. Wenn man mit den den Pflegemitarbeitern und Ärzten spricht, dann ist das eine Tatsache. In der Aktuelle Ärztezeitung wird dieses auf der Titelseite thematisiert. So fehlen ca. 10.000-15.000 Pflegekräfte. Was zugleich bedeutet – siehe England – es fehlen Betten, da diese nicht mehr belegt werden können, weil keine Pflege existiert. Das gleiche Problem existiert bei den Ärzten, was zu einer erheblich ausgeweiteten Beschäftigung von nicht sonderlich gut Deutsch sprechendem Pflege- und Arztpersonal führt. Ein sehr guter Freund meinte bei einem Aufenthalt in einer Frankfurter Klinik dazu: „Wie gut, dass ich noch russisch kann“