Geschlossen

Liebe Patientinnen, aufgrund einer Fortbildung beider Ärzte, wird morgen am 13.10.2023 die Praxis geschlossen sein. Wir sehen uns in alter und neuer Frische am Montag den 16. Oktober.

Wie fühlen sich gerade die Ärztinnen und Ärzte an „vorderster Front?

Wir reden jetzt nicht von dem Personal, welches in der Klinik oder in den Testcentern arbeitet, sondern von den Praxen, welche versuchen die Versorgung der Bevölkerung mit allen normalen Problemen und Wehwechen aufrecht zu erhalten oder nur einfach Vorsorge zu betreiben. Wir haben in Deutschland Millionen von Blutdruckpatienten, Diabetikern, Schilddrüsenpatienten, Tumorpatienten, Schwangeren und vielen anderen Gründen eine ärztliche Versorgung zu benötigen.
Nicht nur in Belgien wurde nach der letzten Epidemie im Rahmen des Pandemieplans eine Vorratshaltung mit Schutzausrüstung betrieben. Nach dem Verfallsdatum letztes Jahr wurden die Vorräte dann vernichtet und – da ja alles gut gegangen war – der Vorrat nicht wieder aufgestockt! Für Praxen gab es eine Handlungsanweisung für den Fall einer Pandemie, gleichzeitig aber wird bis heute nicht dafür gesorgt, dass Praxen mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet werden oder kurzfristig auf solches zugreifen können. Wenn jemand in der Vergangenheit sich das Material besorgt haben sollte, dann hat das ein Praxis auf eigene Faust und eigene Kosten gemacht.

Wie Hohn klingt da das Lob und der Appell von Herrn Spahn .“ Große Anerkennung sprach heute Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den niedergelassenen Ärzten für ihren außergewöhnlichen Einsatz bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie aus. Ihr Engagement und die Bereitschaft, den Arztberuf mit Leidenschaft auszuüben, mache es möglich, die Pandemie in geordneten Bahnen zu begleiten, schreibt der Minister in einem Brief an die Haus- und Fachärzte.

Der Minister betonte, „für Ihre tägliche Arbeit ist eine sachgerechte Ausstattung notwendig“. Deshalb habe er sich persönlich in das Verfahren zur Beschaffung von Schutzausrüstungen eingebracht. Eine erste Lieferung sei erfolgt, weitere würden folgen.“

In Hessen sind bis gestern 2! Masken pro Praxis angekommen. ZWEI MASKEN, welche nach korrekter Handhabe einen Arbeitstag halten und danach weggeworfen gehören.
Wie sagt dazu eine Krankenschwester bei Illner: „Wir versuchen, Schutz zu betreiben, ohne dass wir genügend Schutzmaterial dafür haben“, klagte Falckner. „Es ist unabdingbar, dass wir Schutzkleidung bekommen, um nicht zu Kanonenfutter zu werden.

Praxen müssen schließen, weil diese kein Desinfektionsmittel, keine Handschuhe, keine Einmalartikel o.ä.  mehr bekommen, weil Profiteure den Markt leer kaufen. Damit wird unser Gesundheitssystem lahm gelegt, welches bereits vorher vielfach „auf Kante genäht“ war.
Wir versuchen für eine Patientin einen dringenden Termin für eine Darmspiegelung zu bekommen, welcher nicht terminieren ist, da die Praxen für die Reinigung des Instrumentariums keine Desinfektionsmittel mehr bekommen!

Der gewollte Rückgang an Patientinnen und Patienten führt in den meisten Praxen zu einem Umsatzeinbruch, welcher von vielen nicht über zwei oder drei Monate gestemmt werden kann, da geht es den Praxen nicht anders als vielen anderen Kleinunternehmern.
Statt aber sichere, zuverlässige und ausreichende Zusagen über die Absicherung der ambulanten Versorgung von Millionen von Patienten in Deutschland zu tätigen, wird in der Politik gefühlt, wie so häufig, nur heiße Luft produziert.

So werden am Ende des „Corona-Tages“ in Deutschland viele Praxen und Klinken in die Insolvenz gehen und wahrscheinlich auch geschlossen bleiben.

Weniger Krankenhäuser sind gut?

Sie haben es sicher schon in der Presse verfolgt, in dieser Woche gab es einen mittelgroßen Aufschrei in der Gesundheitslandschaft. Die Bertelsmann Stiftung hat eine Studie veröffentlich, nach der die Menschen davon profizieren würden, dass 60% aller Krankenhäuser schließen würden und damit die Expertise sich auf die verbleibenden, excellenten Häuser konzentrieren würde.

Finden Sie auch gut? Dann sind auch Sie der Stiftung aufgesessen, welche durchaus gezielt, haarscharf an der Realität vorbei, Beiträge veröffentlicht.

Warum ist diese Studie sehr einseitig und ungenau?

  • Die Daten wurden im Ballungsraum Köln-Leverkusen erhoben, einem Gebiet, welches man sicherlich nicht als ländlich bezeichnen kann und welches eine gute Infrastruktur aufweist. Von den 2.2 Millionen Einwohnern leben die Hälfte allein in Köln. Also absolut nicht mit der Eifel oder dem Bayrischen Wald vergleichbar.
  • Es wird die die Unfähigkeit der Kliniken an Spezialoperationen oder Spezialerkrankungen festgemacht, diese machen aber typischerweise nur einen Bruchteil der Aufenthalte aus. Zudem werden bereits heute viele dieser Erkrankungen nur noch von wenigen Krankenhäusern behandelt.
  • Die Studie erweckt den Eindruck, dass flächendeckend die Versorgung gesichert wäre bei gleichzeitiger Verminderung der Anzahl der Krankenhäuser um 60%!
  • Daher erscheint diese Studie einseitig und tendenziell!

Polemik in der Geburtshilfe

Im Spiegel Online wurde kürzlich ein Artikel gelauncht, welche pure Angstmacherei darstellt. Es geht um die Versorgungssituation von Schwangeren oder deren Neugeborenen in der deutschen Versorgungslandschaft. Diese wird als so katastrophal beschrieben, dass der Aufenthalt in einer deutschen Klinik schon fast zu einem Risiko mutiert.

Was der Artikel dabei fein verschweigt, ist dass die Politik dabei kräftig mit Schuld hat! Die Politik möchte Versorgungszentren und ein Abbau in der Fläche, anders kann man die Förderung von Zentren nciht verstehen. Die Politik ermöglicht es erst, dass Sharholder-Value getriebene Konzerne Kliniken und Zentren aufkaufen oder betreiben, welche natürlich dem finanziellen Egebnis besonders verpflichtet sind. Kreiskliniken oder auch universitäre Kliniken werden zu Abfalleimern der Rosinenpickerei von von anderen Betreibern, was sich in den miesen Bilanzen dieser Einrichtungen niederschlägt. Die Klinik Helios Hamburg Harburg taugt auch nur sehr in Grenzen für diesen Artikel, in 2.5 Km Entfernung gibt es das AK Harburg, ein Klinikum der Maximalversorgung. Helios hatte das Maria Hilf vom Träger gekauft und baut jetzt wohl kräftig strukturell und personell um, was nicht jedem gefallen kann. Die Patienten sind aber in Laufdistanz versorgt.

Gegensätzlich aber auch das Verhalten von Kreistagen und Landräten, welche unbedingt ihre schnuckeligen Kleinkliniken erhalten wollen, damit der Kreis etwas vorzuweisen hat. Für die Versorgung sind diese vielfach nicht notwendig, die nächst größere Klinik häufig in kurzer Distanz verfügbar.

Für mich ein absolut tendenziöser Artikel, nur der Zweck ist für mich nicht erklärbar, die reine Information kann es bei der lückenhaften Darstellung nicht gewesen sein.

Politik und die Realität

Flächendeckende Versorgung, wohnortnahe Medizin, schnelle Reaktionsfähigkeit. Kennen Sie diese Schlagwörter aus der Politik? Wie wenig diese wert sind, sieht man Bad Schwalbach im Taunus.

Die Helios-Klinik macht dicht, vort Ort gibt es dann keine Ambulanz und keine Klinik mehr. Wäre nicht so schlimm, wenn in der Umgebung genügend Kapazitäten vorhanden wäre, sind es aber nicht. Dafür gehen jetzt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohner auf die Straße.

Private Träger sind halt nicht an den Wunschtraum der Politiker gebunden, sondern nur Ihrem Betriebswirt verpflichtet. So scheint es zumindest. Stellt sich wieder einmal die Frage ab das jetzt politisch abgenickt wurde und jetzt Scheingefechte gefochten werden oder aber der Ärger echt ist. Für die Schwalbacher ist letzteres zu hoffen.