Behandlung am PC?

Die Bundesärztekammer überlegt, das sogenannte Fernbehandlungsverbot zu lockern oder gar völlig zu kippen. Es soll ggf. in der nahen Zukunft möglich sein, dass Ärzte ihre Patienten (auch neue und unbekannte Patienten) im Videochat behandeln könnten. Dieses müsste für den Einzelfall festgelegt werden, damit klar ist, bei welchen Erkrankungen dieses möglich ist. Als Gynäkologe ist diese Form in den meisten Fällen völlig unsinnig, wie sich Frau sicher vorstellen kann. Bei unkomplizierten Erkrankungen wie,  z.B. eine Blasenentzündung oder eine Erkältung sicher denkbar.

Was mich bei dem Hype um die Telemedizin irritiert, ist die Tatsache, dass alle Befürworter in Bausch und Bogen annehmen, dass die Ärzte für diese zusätzlichen Sprechstunden (nichts anderes ist dieses) zeitlich kein Problem haben. Mit anderen Worten: Notfallmäßig einen Patienten mit dem Verdacht auf eine Blasenentzündung zu sehen, dafür hat der Doktor keine Zeit, aber für einen kleinen Plausch am PC schon? Ich glaube eher, dass dann für diese Sprechstunde die allgemeine Präsenzsprechstunde gekürzt werden wird, denn noch mehr arbeiten, wollen die meisten wohl kaum.

Was mich zusätzlich irritiert, dass wohl eine Deckelung der maximalen Anzahl von Videosprechstunden eingeführt werden soll. Bedeutet, die Kassenärzte dürfen nur eine gewisse Anzahl von Sprechzeiten Online sein und abrechnen. Würde mich dann ja interessieren, wieviel eine Praxis an einen Dienstleister zahlen darf, damit dieser die entsprechende Verschlüsselung inklusive Datenleitung bereitstellt. Wird wahrscheinlich ein Minusgeschäft.