Ein Dilemma!

Die Süddeutsche Zeitung schreibt in Ihrer Online Ausgabe einen sehr schönen Artikel über die „Volkskrankheit“ Osteoporose. Das Dilemma bei dieser Erkrankung ist vielfältig.

Zum Einen hat die Evolution nicht bedacht, dass die Menschen einen dermaßen hohen Selbsterhaltungstrieb haben, dass Sie tatsächlich älter als die Wechseljahre werden. Denn erst dann tritt bei den meisten Frauen das Problem massiv auf. Bei Männern bei der s.g. Andropause. Vorher selten, z.B. im Rahmen von Erkrankungen, Unfällen, Bettlägerigkeit etc..

Zum Anderen ist es in Deutschland zumindest immer noch so, dass erst die Diagnose einer Osteoporose zum Beispiel durch eine selbst gezahlte Knochendichtemessung, genannt Osteodensitometrie oder einen krankenhaft aufgetretenen Knochenbruch gestellt werden muss, bevor selbst Vitamin D o.ä. von den Kassen erstattet werden. Mit anderen Worten: das Kind muss erst in den Brunnen gefallen sein, bevor Rettung naht.

Zudem ist Vitamin D mit Calcium alleinig nicht gerade eine sehr effektive Medikation, knochenspezifische Mittel (Bisphosphonate)jedoch haben erhebliche Nebenwirkungen, welche von vielen Patientinnen daher abgelehnt werden.

Multiple Sklerose und Vitamin D

Multiple Sklerose ist eine fürchterliche Erkrankung. Eine finnische Studie hat jetzt zum ersten Mal nachgewiesen, dass ein erniedrigter Vitamin D Spiegel auf ein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken, hinweisen könnte.

Man hat dazu auf Blutproben zugegriffen, welche Schwangeren routinemäßig nach einer Geburt entnommen worden waren und dann eingefroren wurde. Man hatte diese Blutproben aufgetaut und in diesem Blutproben einen Vitamin D Spiegel festgestellt. Bei erniedrigtem Vitamin D Spiegel erkrankten Frauen im Schnitt häufiger als Frauen die einen normalen Vitamin D Spiegel hat. Zum Zeitpunkt der Blutentnahme hatte keine von diesen Frauen einen erniedrigten Spiegel, diese erkrankten im Schnitt erst zehn Jahre später.

Es geht dabei nicht um sehr niedrige Vitamin Spiegel sondern nur um etwas niedrigere Vitamin D Spiegel.

Vielleicht wird dieses in Zukunft dazu führen, dass man allen Personen, erst recht schwangeren Frauen, Vitamin D empfiehlt. Dagegen spricht, dass die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine Dosis von 800 IE am Tag empfiehlt, diese Dosis jedoch vielfach nicht ausreicht um den untersten Norm Level zu erreichen. Dosen von mehr als 1000 IE am Tag sind in der Schwangerschaft jedoch nicht getestet, wahrscheinlich aber harmlos.

Quelle:

Eine finnische Studie hat nun erneut einen Zusammenhang zwischen erhöhtem MS-Risiko bei niedrigen Vitamin-D-Werten bestätigt (Neurology 2017, 89: 1578-1583).