Pränataldiagnostik im Ausland

Derweil sich offensichtlich in Deutschland diverse Gruppierungen noch um eine Regelung bezüglich des Pränatalen Tests als Kassenleistung bemühen, gibt es im Ausland schon feste Regelungen. Diese z.T. bereits seit Jahren oder fast Jahrzehnten.

Aus neun europäischen Ländern gibt es eine Übersicht:

Land

ETS (Erstattung)

NIPT (Erstattung)

Deutschland IGeL IGeL
Österreich Eigenleistung Eigenleistung
Schweiz kostenfrei

Risikoschwangere kostenfrei

(ab 1:1000)

UK

(ENG/WLS)

kostenfrei

Risikoschwangere kostenfrei

(ab 1:150)

Dänemark kostenfrei

Risikoschwangere kostenfrei

(ab 1:300, nur Trisomie 21)

Niederlande ab 36 Jahren kostenfrei

Risikoschwangere kostenfrei

(ab 1:200)

Frankreich kostenfrei

Risikoschwangere kostenfei (ab 1:x? nur Trisomie 21)

Italien z.T. kostenfrei

Eigenleistung

Spanien Risikoschwangere kostenfrei

Risikoschwangere kostenfrei

USA Je nach Staat und Versicherung Eigenleistung oder kostenfrei

Je nach Staat und Versicherung Eigenleistung oder kostenfrei

Pränataltests und die Geschlechtsdiagnose

Einige Patientinnen lassen im Rahmen der Schwwangerschaft einen vorgeburtlichen Test auf genetische Erkrankungen in nichtinvasiver Form (Blutentnahme bei der Mutter) durchführen, s.g. NIPT. Ein „Abfallprodukt dieser Test ist die Bestimmung des Geschlechtes. Der Test kann in den meisten Fällen problemlos ab der 11. Woche durchgeführt werden, das Ergebnis liegt häufig 4-5 Tage später vor. Daher werden wir auch gerne nach dem Geschlecht des Kindes gefragt, in der Annahme, wir würden dieses bereits durch den Test wissen, aber den Schwangeren Frauen „verheimlichen“ weil wir es vor der 14+0 Woche nicht bekannt geben dürfen.

Dem ist so nicht, das GenDG gilt für alle Beteiligten dieser Analyse, auch für die Firmen, welche den NIPT durchführen und das Ergebnis liefern. In den Ergebnisblättern steht daher bis zum 14+0 Tag lediglich ein Datum, an dem die Praxen dann erneut ein Fax oder einen Brief bekommen, in welchem das Geschlecht offen gelegt wird.

Nachbohren hilft also nicht……..

Impfen, Impfgegner, Argumente

Momentan gibt es einige Meldungen zum Thema Kinderkrankheiten, Impfen und Impfgegner. Erstaunlich, denn die Sachlage ist seit Jahren dieselbe. Es gibt Menschen, welche Impfungen als schädlich ablehnen, andere lassen sich mit Impfungen versehen, welche ggf. nicht so wahnsinnig sinnvoll sind.

Vielleicht hat die Presse aufgehorcht, dass in Europa in den ersten sechs Monaten 2018 über 41.000 Menschen an Masern erkrankt sind. Über 70 sollen daran gestorben sein, die Meisten waren nicht geimpft. Leider ist es auch noch so, dass Erwachsene bei einem Infekt mit einer typischen „Kinderkrankheit“ heftiger reagieren, als die Kinder.

Einen guten Überblick über die Gemengelage zum Thema Impfen findet sich in der Zeit Online.

Baby in Not?

Interessanter Artikel in Spiegel Online, in dem es um überfüllte Kreißsäale und überlastete Hebammen und Entbindungspfleger geht.

Wie fast alles in unserem Gesundheits- und Sozialsystem konnte man die Entwicklung kommen sehen und hat sich lieber um Bankenrettungen oder sonstige Goodies gekümmert. Schlecht bezahlte Berufe werden nun einmal nicht gerne gewählt, gleichzeitig wird durch die Politik eine weitere Verdichtung der Versorgungsstrukturen gefördert (nicht entzerrt), wie z.B. hier in Frankfurt die Schließung der Geburtshilfe im Katharinen Krankenhaus und die wohl geplante Schließung in einem weiteren Krankenhaus. Auf Sylt haben auch rein die Kosten dazu geführt, dass der private Träger des Krankenhauses die Haftpflichtprämien der Ärzte nicht mehr tragen wollte (>50.TSD Euro im Jahr), was zu einer Schließung des Kreißsaales führte.

Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches

Ein Kinderwunsch gilt als unerfüllt, wenn ein Paar ein Jahr lang regelmäßig Verkehr hat und darunter keine Schwangerschaft eintritt. Die WHO hat inoffiziell diese Definition geteilt in zwei Altersgruppen. Bei Paaren, bei den Sie >35 ist, spricht die WHO bereits nach 6 Monaten erfolglosem Versuchen davon. Dieses bildet sich bislang jedoch nicht in den Ländern z.B. der EU ab. Dabei wäre zu bedenken, dass regelmäßiger Verkehr auch 1-2/Woche in jeder Woche und jedem Monat gemeint ist und nicht der Klassiker des „Kapitäns zur See“ mit 1x/Jahr.

Zur Beruhigung vielleicht einige wenige Zahlen:

  • Innerhalb eines Jahres werden 75% aller Paare spontan schwanger,
  • Innerhalb von 2 Jahren werden 90% aller Paare spontan schwanger.
  • Lediglich circa 10% aller Paar werden nicht schwanger oder benötigen Unterstützung durch ein Kinderwunschzentrum.

Paare können bereits, bevor sie sich Sorgen machen, gewisse Dinge selber in die Hand nehmen und optimieren, dazu hier der Beitrag auf unserer Seite: Weiterhin sind die Einnahme von Folsäure und die Abklärung des Impfstatus wichtig, übrigens auch vom Partner!

Wenn es dann nach der gegebenen Zeit nicht geklappt haben sollte, kommt eine Abklärung der Ursache(n) im Sinne eines Stufenschemas zum Tragen.

Zunächst eine Anamnese, also Erfragung der näheren Details wie Zyklushäufigkeit,-Dauer,-Stärke,-Schmerzhaftigkeit etc.. Häufigkeit des Verkehrs, Erfragung von bislang erfolgten speziellen Untersuchungen und Ergebnissen, Selbstkontrolle des Zyklus etc.

Dann eine normale Routineuntersuchung, Abstrich, ggf. Vaginalultraschall, falls in der Vergangenheit im Rahmen des normalen Besuches nicht bereits erfolgt.

Falls bislang nicht erfolgt, Untersuchung einiger weniger Hormonwerte inkl. der Schilddrüse, Aufforderung des Partners zur Spermiogrammanalyse bei einem zertifizierten Urologen.

Zu guter letzt dann eine operative Untersuchung der Gebärmutter und die Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter. Interessanterweise werden innerhalb der ersten drei Monate nach diesem Eingriff deutlich mehr Paar schwanger als sonst im vergleichbaren Zeitraum.

Je nachdem, wie die Ergebnisse ausgefallen sind, sind verschiedene Therapieansätze möglich.

Frühgeburt und mütterliches Alter

Eine interessante Kanadische Studie zeigt einen Zusammenhang auf zwischen verschiedenen Schwangerschaftskomplikationen und dem mütterlichen Alter. So ist die Rate von Frühgeburten (per Definitionem <37 Wochen) bei Frauen in einem Alter >40 erheblich höher (7.8% zu 5.7%) als in der Gruppe 30-35 Jahre. Auch für andere Komplikationen gilt diese Risikosteigerung.

Ratschlag schlechthin: Früher schwanger werden? Das ist natürlich sinnvoll aber gesellschaftlich wohl eher fragwürdig zu bewerkstelligen.

Jodmangel in der Schwangerschaft

Jeder, fast jeder, Schwangeren wird geraten zusätzlich Jod in der Schwangerschaft einzunehmen. Fast deshalb, da es Schilddrüsenerkrankungen gibt, bei denen die zusätzliche Gabe von Jod nicht erlaubt ist. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft kann später mit einer Leseschwäche, Wortverständnis und Verständnisproblemen mit der Grammatik einhergehen. In Österreich wurde dazu eine Studie veröffentlich, die eindeutig einen Zusammenhang sehen und damit auch einen Ratschlag geben konnte.

Der Rat ist ziemlich eindeutig. Es sollte bereits wie bei der Folsäure vorab mit einer zusätzlichen Einnahme von 100-200µg Jodid begonnen werden, damit der zusätzlich anfallende Bedarf in der Schwangerschaft nicht zu einem Mangel führt.