Die Hälfte der Frauen ab etwa 50 Jahren nimmt deutlich an Gewicht zu. Es besteht aber kein eindeutiger Zusammenhang mit dem Eintreten der Wechseljahre. Schon ab einem Alter von 20 bis 30 Jahren steigt das Gewicht bei den meisten Frauen stetig an. Auch bei Männern gibt es diesen Anstieg, bei älteren Frauen jedoch sehr viel ausgeprägter. Es besteht dabei kein Unterschied zwischen Frauen, die Hormone einnehmen und solchen, die es nicht tun. Um herauszufinden, welchen Einfluß die weiblichen Hormone auf das Gewicht von Frauen in den Wechseljahren haben, wurden etliche hundert Frauen über 5 Jahre lang untersucht. Eine Gruppe von Frauen nahm Hormonpräparate ein, d. h. sie ersetzten die früher von den Eierstöcken produzierten Hormone Östrogen und Gestagen. Die andere Gruppe nahm keine Hormone ein.
In der Gruppe ohne Hormoneinnahme stieg das Gewicht langsam, aber ständig an. Diese Frauen hatten nach 5 Jahren im Durchschnitt ca. 4 Kilogramm zugenommen. Bei den Frauen, die Hormone zur Behandlung ihrer Beschwerden in den Wechseljahren einnahmen, stieg das Gewicht in den ersten Monaten zwar an, aber nach fünf Jahren betrug die Gewichtszunahme nur ungefähr 1 Kilogramm. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Hormone als Tablette, Gel, Spritze oder Pflaster eingenommen wurden.
Das heißt, die Einnahme natürlicher Hormone in den Wechseljahren hat keinen Einfluß auf das Körpergewicht. Im Gegenteil: Hormoneinnahme kann die Tendenz zur Gewichtszunahme sogar stoppen!
Ursachen für eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren
In erster Linie entsteht Übergewicht durch veränderte Lebensgewohnheiten wie
Änderung der Nahrungsaufnahme: zuviel, zu kalorienreiche Ernährung.
Änderung der körperlichen Betätigung: zu selten, zu wenig körperliche Bewegung.
Natürlich müssen Stoffwechselstörungen, z.B. der Schilddrüse, ausgeschlossen sein. Die leichte Gewichtszunahme nach Einnahme von natürlichen Hormonen wird durch die Östrogene bewirkt: Haut und Schleimhäute, die bei Östrogenmangel austrocknen, lagern wieder vermehrt Wasser ein. Die Durchblutung wird besser, Falten werden glatter, die Haut wirkt jugendlicher. Diese erwünschte und günstige Wassereinlagerung läßt das Gewicht aber nur um ein halbes bis ein Kilogramm ansteigen. Häufigste Ursache für eine Gewichtszunahme in den Wechseljahren sind veränderte Lebensgewohnheiten. Die Einnahme natürlicher Hormone führt höchstens zu einer geringen Zunahme durch eine erwünschte Wassereinlagerung.
Verteilung des Fettgewebes in den Wechseljahren
Ganz allgemein gibt es zwei Formen der Fettverteilung am Körper: die Fettansammlung vom „männlichen“ Typ, vor allem am Bauch, verbunden mit einem höheren Risiko für Arteriosklerose, die Fettansammlung vom „weiblichen“ Typ, vor allem an Hüfte und Oberschenkeln. Beide Typen sind bei Frauen anlagebedingt und individuell verschieden stark ausgeprägt. Sie können aber auch durch Hormone beeinflußt bzw. verstärkt werden.
Was kann man dagegen tun?
Bei Figurproblemen im Bauchbereich:
Fettansammlung im Bauchbereich ist immer durch Überernährung bedingt! In erster Linie ist also eine Diät bzw. die Änderung der Eßgewohnheiten notwendig. Männliches Hormon, wie es auch bei Frauen in geringem Maße gebildet wird und Wachstumshormone können den Fettabbau in diesem Bereich fördern.
Ob ein – sehr seltener – behandlungsbedürftiger Mangel an männlichem Hormon vorliegt, kann nur Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt entscheiden. Dagegen können Sie die Bildung von Wachstumshormon auf natürliche Weise anregen:
- Treiben Sie regelmäßig Sport!
- Schalten Sie Fastentage ein!
- Essen Sie ab dem späten Nachmittag nichts mehr!
Bei Figurproblemen an Hüfte und Oberschenkeln:
Fettansammlungen in diesem Bereich sind durch die weiblichen Hormone bedingt und reagieren meistens weder auf Diät noch auf spezielle sportliche Betätigung. Zur Zeit gibt es keine Strategien, um das Körperfett in diesem Bereich gezielt abzubauen. Die Einnahme natürlicher Östrogene und Gestagene in und nach den Wechseljahren führt in der Regel zu keiner Veränderung. Sollten Sie dennoch gerade in diesem Bereich zunehmen, kann Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt eventuell die verordnete Hormonmenge herabsetzen.