Welche Empfängnisverhütung und wie lange? Eine Schwangerschaft tritt ein, wenn eine Eizelle von einer Samenzelle befruchtet wird. Voraussetzung ist also, daß in den Eierstöcken befruchtungsfähige Eizellen heranreifen und ein Eisprung stattfindet.
Wird die Eizelle nicht befruchtet, löst sich die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab und es kommt zur Regelblutung. Das heißt also, daß eine Schwangerschaft so lange eintreten kann, wie Regelblutungen auftreten. Zwar werden die Abstände zwischen den Regelblutungen in der Zeit der Wechseljahre unregelmäßig und meist länger, und es findet auch nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung statt: aber das ist weder vorhersehbar noch kalkulierbar! Die Möglichkeit, schwanger zu werden, besteht also bis zur sogenannten Menopause, der letzten Regelblutung. Auch diesen Zeitpunkt kann man erst im Rückblick festlegen, wenn nämlich die Regelblutung ein Jahr lang ausgeblieben ist.
Schwanger nach der Menopause?
Die Menopause als letzte natürliche Regelblutung ist ein Zeichen dafür, daß die Eierstöcke die Hormonproduktion bereits weitgehend eingeschränkt haben. Dieser Hormonmangel führt bei vielen Frauen zu den bekannten Wechseljahres-beschwerden. Eine Hormon-Ersatz-Therapie kann hier wirksam Abhilfe schaffen. Die meisten Hormonpräparate, die im Rahmen einer Hormon-Ersatz-Therapie verordnet werden, werden über drei Wochen lang eingenommen, in der folgenden einnahmefreien Woche tritt eine – meist leichtere – Blutung auf.
Diesen Blutungen, die durch die eingenommenen Hormone ausgelöst werden, geht jedoch meist kein Eisprung mehr voraus, das heißt, es kann keine Schwangerschaft mehr eintreten!
Jetzt noch ein Kind?
Die moderne Frauenheilkunde und Geburtshilfe machen es möglich, daß auch Frauen im mittleren Lebensalter ein gesundes Kind zur Welt bringen können. Was zählt, ist vor allem die individuelle Situation und Lebensplanung: wie würde sich das Leben in all seinen Bereichen durch ein Kind verändern? Wie sehen die nächsten 15 bis 20 Jahre aus? Eine Frau mit bereits erwachsenen Kindern wird vielleicht anders reagieren als eine bisher kinderlose Frau. Die Entscheidung muß letztlich jede Frau für sich allein treffen.
Verhütung – wie lange?
Bis zur Menopause, der letzten Regelblutung, ist eine Schwangerschaft möglich und Verhütung daher notwendig. Obwohl die Möglichkeit schwanger zu werden in den Wechseljahren abnimmt, muß der Empfängnisschutz genau so sicher sein wie in den Jahren bzw. Jahrzehnten zuvor. Prinzipiell kommen alle Verhütungsmethoden wie bisher in Frage, jedoch sind einige vorteilhafter als andere.
Welche Verhütung in den Wechseljahren?
Die Pille
Die Pille ist ein sehr sicheres, einfach anzuwendendes Verhütungsmittel. Die in ihr enthaltenen Hormone – Östrogene und (oder nur) Gelbkörperhormone – unterdrücken den Eisprung, verändern die Beweglichkeit der Eileiter und verdicken den Schleim am Gebärmutterhals, so daß auf mehrfache Weise Schutz vor einer Schwangerschaft besteht. Viele Frauenärztinnen und -ärzte raten Frauen im mittleren Lebensalter von der Einnahme der Pille ab, weil mit steigendem Alter möglicherweise das Risiko für Thrombosen und Herzerkrankungen zunimmt. Wenn bei einer Frau jedoch keine Risikofaktoren wie zum Beispiel Übergewicht, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Rauchen vorhanden sind, ist die Einnahme einer niedrig dosierten, dem Hormonhaushalt angepaßten Pille bis zur Menopause möglich. Um festzustellen, ob noch natürliche Blutungen auftreten, muß die Pille dann für einige Zeit abgesetzt werden.
Sprechen Sie mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt, ob die Pille für Sie geeignet ist!
Die Depotspritze
Die sogenannte „3-Monatsspritze“ ist eine einmalige Hormoninjektion, die für etwa drei Monate eine Schwangerschaft verhindert. Allerdings kommt es in dieser Zeit sehr häufig zu Blutungsunregelmäßigkeiten oder zum Ausbleiben der Blutungen. Diese Methode ist daher für die Zeit der Wechseljahre im allgemeinen nicht zu empfehlen.
Die Spirale
Die sogenannte Spirale, medizinisch Intrauterinpessar, ist für viele Frauen in den Wechseljahren eine gute, sichere Verhütungsmethode. Spiralen bestehen aus Kunststoff, der in den meisten Fällen mit Kupfer umwickelt ist und sind unterschiedlich geformt. Durch die Abgabe winzigster Mengen Kupfer verursachen sie Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut und können Samenzellen abtöten. Ihre Wirkung ist auf die Gebärmutter begrenzt. Moderne Kupfer-Intrauterinpessare können im allgemeinen für etwa drei Jahre in der Gebärmutter bleiben, bevor sie ausgetauscht werden müssen. Der günstigste Zeitpunkt für das Einlegen der Spirale sind die letzten Tage der Regelblutung, wenn der Muttermund noch erweitert ist. Bei manchen Frauen treten nach dem Legen der Spirale verstärkte, schmerzhafte Regelblutungen auf, die sich aber meist nach einigen Monaten wieder normalisieren. Nach dem Ausbleiben der Regelblutung sollte die Spirale noch für etwa ein Jahr liegen bleiben, um sicher zu gehen, daß es sich um die Menopause handelt. Die meisten Frauenärztinnen und Frauenärzte empfehlen besonders während der Wechseljahre die Spirale, da sie die sicherste und verträglichste Verhütungsmethode in dieser Lebensphase ist.
Barriere-Methoden
Barriere-Methoden verhindern das Eindringen der Samenzellen in die Gebärmutter.
Das Kondom
Kondome bestehen aus Latex, neuerdings auch aus Kunststoff, und werden vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis gerollt. Die Sicherheit kann durch die zusätzliche Anwendung eines samenabtötenden Wirkstoffes in Form von Gel, Creme, Spray oder Tabletten in der Scheide noch erhöht werden. Nebenwirkungen gibt es bis auf allergische Reaktionen keine.
Das Diaphragma
Das Diaphragma oder Pessar ist eine flache Gummikappe mit einem elastischen Rand. Es wird tief in die Scheide eingeführt und so über den Muttermund (Teil der Gebärmutter, der in die Scheide ragt) gelegt, daß dieser abgedichtet ist. Es muß immer individuell von der Frauenärztin/ vom Frauenarzt angepaßt werden. Das Diaphragma sollte immer mit einem samenabtötenden Mittel bestrichen werden, um die Sicherheit zu erhöhen. Barrieremethoden haben den Vorteil, nur bei Bedarf angewendet zu werden und keine Nebenwirkungen zu haben. Manche Paare empfinden die Handhabung jedoch als störend. Samenabtötende Mittel allein sind keine sichere Methode der Empfängnisverhütung.
Natürliche Empfängnisverhütung
Die sogenannten natürlichen Verhütungsmethoden setzen einen möglichst regelmäßigen Zyklus mit entsprechenden Blutungen voraus. Kombiniert wird meistens die Temperaturmethode, das heißt die tägliche Messung der Körpertemperatur, mit der Schleimmethode, bei der der Schleim im Bereich des Muttermundes überprüft wird. Die Kombination der Methoden gibt Auskunft über den Zeitpunkt des Eisprungs und damit über die „fruchtbaren Tage“, an denen die Möglichkeit besteht, schwanger zu werden. Da in den Wechseljahren die Abstände zwischen den Blutungen unregelmäßig sind, erscheinen diese Methoden als zu unsicher und daher nicht empfehlenswert.
Die Sterilisation
Bei der Sterilisation der Frau werden beide Eileiter durchtrennt oder undurchgängig gemacht, so daß Ei- und Samenzelle nicht mehr zusammentreffen können. Eine Befruchtung kann nicht mehr stattfinden. Der Eingriff wird in Narkose vorgenommen, erfordert einen kleinen Schnitt, meist im Nabelbereich, und einen kurzen ambulanten Aufenthalt. Die Sterilisation des Mannes, bei der beide Samenleiter durchtrennt werden, ist medizinisch unkomplizierter und kann in örtlicher Betäubung ambulant durchgeführt werden. Zwar sind diese Eingriffe durch komplizierte mikro-chirurgische Operationen wieder rückgängig zumachen, die Chance, schwanger zu werden, bleibt jedoch eingeschränkt. Der Entschluß, unter keinen Umständen mehr ein Kind bekommen zu wollen, sollte daher vor einer Sterilisation endgültig feststehen. Da dies bei vielen Frauen und Männern im mittleren Alter der Fall ist, kann für sie die Sterilisation eine sichere Methode der Empfängnisverhütung sein. Seit dem 01.01.2004 wird diese Operation jedoch nicht mehr von den Kassen bezahlt und stellt somit eine private Leistung dar!
Sprechen Sie mit uns über Ihre Vorstellungen zum Thema Empfängnisverhütung und darüber, welche Methode für Sie persönlich die vorteilhafteste ist!
Was tun im „Notfall“?
Hatten Sie ungeschützten Geschlechtsverkehr und haben Sie nun Bedenken schwanger zu werden, wenden Sie sich sobald als möglich an Ihre Frauenärztin/ Ihren Frauenarzt! Sie/er wird zunächst klären, ob eine Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt überhaupt möglich ist. Wenn ja, gibt es Möglichkeiten, eine Schwangerschaft noch zu verhindern: Die Pille danach, welches es momentan in zwei verschiedenen Varianten gibt. Innerhalb von 48 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr werden zwei Tabletten ein-genommen, die eine relativ hohe Hormondosis eines Gelbkörperhormons enthalten. Oder: Innerhalb vom gleichen Zeitraum wird eine spezielle Pille eingenommen, welche die Einnistung in die Schleimhaut verhindert. Oder: Innerhalb von drei Tagen nach dem Geschlechtsverkehr wird eine Spirale in die Gebärmutter eingesetzt. Dies sind jedoch auf keinen Fall Routinemethoden! Sie können eine reguläre Empfängnisverhütung nicht ersetzen.