Verstehe den Gesundheitsminister wer will

Heute wird bekannt, dass unser Gesundheitsminister Spahn die Krankenhäuser zu mehr Personal zwingen will. Wer den Personalschlüssel nicht einhält, soll Abschläge in der Vergütung bekommen. Soweit so gut, oder? Schließlich hat jeder den Personalmangel in einer Klinik schon einmal miterlebt.  In der gleichen Online Zeitung wurde vor nicht all zu langer Zeit berichtet, dass 10% aller Kliniken vor der Pleite stünden, speziell gerne die kommunalen und nicht die gewinnorientierten privaten Kliniken. Bei den meisten Kliniken liegt der Kostenanteil des Personals bei 63-70%. Angeblich bekommen die meisten Kliniken auch kein Personal, zumindest kein qualifiziertes, weil kaum noch jemand diesen Job machen möchte.

Jetzt aber soll durch ein Gesetz diese Misere behoben werden? Ist das die Quadratur des Kreises nach Spahn? Falls auch nur eine der bereits jetzt finanziell bedrohten Kliniken mehr Personal einstellen sollte, steigt der Kostensatz. Wie soll das bewältigt werden? Die Folge wird eher sein, dass es mehr Klinikspleiten geben wird und damit eine weitere Ausdünnung der Verfügbarkeit von Kliniken.

Pränatale Chromosomentest des Ungeborenen (NIPT)

Bevor eine Leistung von den Kassen bezahlt wird, wird diese von einem Insitut (IQWIG) auf Ihre „Sinnhaftigkeit“ geprüft. Ist dieses gescchehen (was auch mit Medikamenten so passiert), dann kann der G-BA, der Gemeinsame Bundesausschuß, entscheiden, ob dieses auch von den Kassen bezahlt wird. Dieser Ausschuß ist paritätisch besetzt, mit der Stimme des Patientenvertreters als „Zünglein an der Waage“.

Jetzt hat dieser Ausschuß zu entscheiden, ob die pränatale Chromosomentestung (NIPT) auf Trisomie 21 aus dem Blut der Mutter zur Kassenleistung wird.

Natürlich sind die NIPT bezüglich des Nachweises von Trisomie 21 hervorragend, das war es aber schon. Die Diagnose Tri21 macht innerhalb aller möglichen Fehlbildungen eines Ungeborenen nur ca. 5% aus, 95% aller Diagnosen sind nicht Tri21!
Schon heute verlangen Paare einen NIPT, ohne dass diese überhaupt die Grenzen dieser Tests kennen.
Wenn jetzt – hoffentlich nicht – diese Test unrefelktierte, generelle Kassenleistung würden, dann haben wir jede Menge Erklärungsbedarf bei einem später kranken Kind i.Sinne von „der Test war doch unauffällig“

Ein wenig schlauer mit Spiegel Online

Sie wollten schon immer wissen, was die kryptischen Abkürzungen auf den Blutbefunden einer Laboruntersuchung von Ihnen bedeutet? Abgesehen davon, dass sich alle Abkürzungen mittlerweile auf Wikipedia locker finden lassen!

Spiegel Online hat eine kleine Zusammenstellung  für Sie, wenn auch leider wieder mit der falschen Überschrift. Ein Blutbild enthält nur die Bestandteile der roten/weissen Zellen des Blutes per Definition! Hat mit den restlichen Werten, welche man natürlich aus dem Blut analysiert, leider von der Definition her nichts zu tun. Viel Spaß beim Entziffern hier:

Der Brexit und Folgen für Medikamente

Für uns Durchschnittsmenschen in Deutschland ist die Wahrnehmung des Brexit eher mit etwas Lästigem verbunden und läuft bei den Meisten nicht gerade auf der Aufmerksamkeitsskala ganz oben. Das kann sich schnell ändern. Die Europäische Arzneimittelbehörde warnt mittlerweile vor den Folgen für „Verbraucher“ von Medikamenten, weil Firmen bei der Umsetzung der Folgen des Brexit z.T. weit hinterher hinken. Knapp 700 Wirkstoffe oder Medikamente haben ihren Ursprung in England oder die Firmen haben dort ihren Hauptsitz. Diese müssen, da Medikamente mit dem Brexit ihre Zulassung in der EU verlieren, entsprechende Zulassunganträge anderweitig stellen. Bei 108 Wirkstoffen gäbe es lt. EMA ernsthafte Bedenken, dass dieses fristgerecht erfolgen wird.

Quelle:

Sie glauben nicht, dass es Sie treffen könnte? Mit dem Entzug von 70% aller Valsartane (einem Blutdruckmittel) aufgrund von Verunreinigungen beim Produzenten in China ist auch hier Hektik eingetreten!

Schwangerschaft und Demenz

Den Begriff Schwangerschaftsdemenz kennen viele, dass aber Schwangerschaften vor Demenz schützen können, wohl kaum. Auf einer internationalen Veranstaltung über Demenz hat eine Forschergruppe, basierend auf Daten eines Versicherers, Ergebnisse vorgestellt, nach denen sowohl die Zahl der Schwangerschaften, als auch  der Beginn und das Ende der Menstruation (das s.g. fertile Fenster) einen deutlichen Einfluß auf die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz zu erkranken haben. Z.b. haben Frauen mit drei oder mehr Schwangerschaften (ohne Fehlgeburten) ein um 28% geringeres Risiko an Demenz zu erkranken als Frauen, welche nicht schwanger waren.

Natürlich handelt es sich bei diesen Daten nur um eine retrospektive Analyse, Verhaltensweisen kann man dadurch für die Zukunft ncht ableiten. Wer will schon Paaren mindestens drei Entbindungen „aufzwingen“, damit das Risiko einer Demenz verringert wird. Gleiches gilt für die Phase der Menstruation. Wir haben es nicht in der Hand (wäre auch unsinnig), den Eintritt zu beschleunigen oder zu verlängern.

Für weitere Forschungen sind diese Ergebnisse jedoch interessant, da neben dem Faktor Östrogen auch immunologische Faktoren aus den Schwangerschaften eine Rolle zu spielen scheinen. Für die Zukunft also ein spannendes Forschungsgebiet.

 

Quelle:

Hausarztmangel ist kein deutsches Problem

Wir sind gerade in der nördlichen Bretagne im Urlaub.

Bei der Durchfahrt durch ein kleines, nettes Örtchen namens Matignon fällt am Ortseingang sofort ein Riesenplakat auf, mit dem dringend zwei Hausärzte gesucht werden. Praxisräume wären vorhanden.

Im dazugehörigen Artikel einer regionalen Zeitung liest man dann, dass demnächst keine Hausarzt mehr in der Stadt arbeiten wird. Der Vermieter der vorherigen Ferienwohnung war Zahnarzt, auch er hatte Schwierigkeiten, für die Praxis eine Neubesetzung zu bekommen, seine Tätigkeit üben jetzt drei Personen aus.

Von Fachärzten reden die Bewohner garnicht, die gibt es bereits seit Längerem nur in Grossstädten.

Die Gesundheitswelt erscheint auch in Frankreich ins Wanken zu geraten.

Mal wieder unser Gesundheitsminister

Vor Monaten meinte unser Gesundheitsminister, die Pflege müsste verbessert werden, die Stellenanzahl müsste erhöht werden, die Bezahlung der Pflege müsste verbessert werden, dafür sollten die Krankenhäuser und Heime mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen. Von einer Verbesserung der Arbeitssituation scheint jetzt keine Rede mehr zu sein, denn Spahn möchte jetzt Pflegekräfte aus dem Ausland vermehrt anwerben.

Was soll das jetzt werden? Keine Verbesserung der Situation, aber „billigere Arbeitskräfte“ mit vollständiger Ausbildung aus dem Ausland anwerben?

Eine ähnliche Situation haben die Schweiz und England schon seit Jahren. Dort allerdings sind die Arbeitsbedingungen für ausländische Kräfte so gut, dass diese freiwillig in diese Länder gehen, weil in den Ursprungsländern die Arbeitsbedingungen so schlecht sind. Zu den Ursprungsländern gehört übrigens auch in erheblichem Maße Deutschland!