Mammographiescreening – Futter für die Diskussion

Das das Screening in der zumindestens deutschen Bevölkerung keinen guten Ruf hat, sieht man an den Zahlen der Teilnehmerinnen und der Diskussion in der Presse. Wie schräg und wissenschaftlich unterschiedlich das Thema angegangen wird sieht man anhand der Vorgehensweise von verschiedenen Ländern der EU oder auch den USA.

  • In Deutschland bekommen die Frauen eine Einladung zum Mammographiescreening von 50-69 alle zwei Jahre. Davor und darüber hinaus nur bei bestimmten Risikosituationen oder bekannten Befunden,
  • In Schweden wurde das Screening von 40-69 alle zwei Jahre flächendeckend bis 1997 angeboten,
  • In Holland wird das Screening von 40-69 alle zwei Jahre flächendeckend angeboten.
  • In den USA empfiehlt nun die American Cancer Society eine Mammographie zwischen 45-54 jährlich, danach bis 74 alle zwei Jahre!
  • Die Gynäkologische Fachgesellschaft in den USA (ACOG) jedoch empfiehlt zwischen 40-49 alle zwei Jahre, danach bis 74 jährlich!

Begründet wird das von allen Fachgesellschaften mit eindeutigen Zahlen zum jeweiligen Vorgehen ?

Was sagt eines der angesehensten Forschungsinstitute aus Dänemark dazu? Das Nordic Cochrane Institut lehnt die Screening Untersuchung in dieser Form ab, weil es mehr Frauen einen Nachteil, als einen Vorteil bringen würde und liefert dafür die Daten aus den bestehenden Screeninguntersuchungen von Schweden USA und Norwegen. Abgelehnt wird es deswegen auch, weil es für erheblich mehr Frauen eine Überdiagnose – und Therapie mit sich bringt als Frauen gerettet würden.

Um einen Todesfall (wohlgemerkt Todes – nicht Erkrankungsfall) bei 1.000 Frauen zu verhindern, müsse diese 10 Jahre lang mammographiert werden. Andersherum bedeutet das: Ohne ein Screening sterben 996 Frauen NICHT an Brustkrebs, mit einem Screening 997. Diese Daten liefern alle Gesellschaften, der Vorgehensansatz ist aber bei allen unterschiedlich?