Hormone für das Herz?

Was sind Herz-/Kreislauferkrankungen?

Herz-/Kreislauferkrankungen umfassen vor allem Erkrankungen der Herzkranzgefäße wie Angina pectoris:
Verkalkungen der Herzkranzgefäße verringern die Durchblutung des Herzens. Das führt zu plötzlich einsetzenden, sehr starken Schmerzen in der Herzgegend, die oft bis in den linken Arm ausstrahlen.

Herzinfarkt:
Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße sind häufig Vorboten eines Herzinfarktes. Er kann aber auch ohne Vorankündigung ganz plötzlich eintreten, wenn ein Herzkranzgefäß verstopft. Je nach Ausdehnung und Ort des Gefäßverschlusses gehen Teile der Herzmuskulatur zugrunde. Im schlimmsten Falle kann dies zum Tod führen.

Bluthochdruck:
zählt ebenfalls zu den Kreislauferkrankungen. Bluthochdruck kann Beschwerden wie Schwindel oder Herzklopfen verursachen. Als Risikofaktor kann er zur Entstehung weiterer Erkrankungen beitragen, wie Herzinfarkt oder

Schlaganfall:
der im weiteren Sinne zu den Kreislauferkrankungen gezählt werden kann. Als Folge eines plötzlichen Gefäßverschlusses im Gehirn werden bestimmte Hirnbereiche nicht mehr durchblutet und sterben ab. Lähmungen und/oder Sprachstörungen treten auf. Wenn lebenswichtige Bezirke betroffen sind, kann ein Schlaganfall auch den Tod verursachen.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Herz-/Kreislauferkrankungen werden durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt:

  • Familiäre Veranlagung
  • Zigarettenrauchen (mehr als 10 Zigaretten täglich)
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Bluthochdruck (über 160/90 mmHg)
  • Erhöhung des Cholesterinwertes im Blut (über 250 mg%)
  • Erhöhung bestimmter Blutfettwerte (Triglyzeride über 170 mg%)
  • Erhöhung des Harnsäurewertes im Blut (über 6,5 mg%)

Bei Frauen kommt hinzu:
Die Entfernung beider Eierstöcke, vor allem vor dem 35. Lebensjahr.

Wie wirkt eine Hormon-Ersatz-Therapie auf das Herz-/Kreislaufsystem?

Die durch eine Hormon-Ersatz-Therapie verabreichten natürlichen Östrogene wirken sich mehrfach günstig auf das Herz-/Kreislaufsystem aus: Natürliche Östrogene normalisieren die Blutfettwerte, das heißt, es kommt zum Anstieg der „guten“ HDL-Anteile und zum Absinken der „schlechten“.

Wer leidet an Herz-/Kreislauferkrankungen?

Weltweit, vor allem aber in den westlichen Industrienationen, stehen Herz/-Kreislauferkrankungen sowohl bei Männern wie auch bei Frauen an erster Stelle. Sie sind auch die häufigste Todesursache. Auffallend ist, daß Frauen bis zu den Wechseljahren erheblich seltener als Männer erkranken. Ab den Wechseljahren steigt die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle sprunghaft an.

Über 50 Prozent der Todesfälle bei Frauen über 50 Jahre sind auf Herz-/Kreislauf-erkrankungen zurückzuführen.

Warum sind Frauen in und nach den Wechseljahren betroffen?

Wenn mit dem Beginn der Wechseljahre der Östrogenspiegel im Blut sinkt, kommt es zu Veränderungen der Blutfettwerte. Das Gesamtcholesterin steigt, insbesondere der ungünstige Anteil. Dieser sogenannte LDL-Anteil ist für die Entstehung von Arteriosklerose, also Gefäßverkalkung, mit verantwortlich. Dafür sinkt der günstige, sogenannte HDL-Anteil, der schützend wirkt.
Der Östrogenmangel verursacht aber auch Störungen im Kohlenhydratstoffwechsel. Die Körperzellen sprechen schlechter auf das Blutzuckerhormon Insulin an. Das führt zu erhöhter Ausschüttung von Insulin, zu einer gestörten Kohlenhydratverträglichkeit mit der Gefahr von Übergewicht und weiteren Störungen.

Welche Rolle spielt das  Gelbkörperhormon?

Gelbkörperhormon (Progesteron) wird neben den Östrogenen bis zu den Wechseljahren von den Eierstöcken produziert und ist in vielen Wirkungen der natürliche Gegenspieler der Östrogene. Im Rahmen der Hormon-Ersatz-Therapie erhalten zumindest die Frauen, deren Gebärmutter nicht entfernt wurde, Östrogene und Gelbkörperhormon.

Um welche Herz-/Kreislauferkrankungen handelt es sich?

Nach den Daten der WHI Studie aus den USA, muss man davon ausgehen, das ein Verabreichung von Hormonen bei bestehender Erkrankung den Zustand deutlich verschlechtern kann. Auch als Vorbeugende Maßnahme ist die Datenlage nicht eindeutig, sodaß z.Zt. davon Abstand genommen wird.

Welche zusätzlichen Möglichkeiten zur Vorbeugung gibt es?

Da Herz-/Kreislauferkrankungen eng mit Störungen im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel verbunden sind, sollten Sie sich fettarm ernähren.

  • Kohlenhydrate in Form von Zucker, Süßigkeiten und Mehlspeisen sind ungünstig, in Form von Müsli, Kartoffeln, Brot oder Reis gehören sie auf den täglichen Speiseplan.
  • Vermeiden Sie Übergewicht!
  • Regelmäßige körperliche Bewegung und Sport wirken sich nicht nur positiv auf Herz und Kreislauf aus, sondern auch auf die Knochen.
  • Suchen Sie sich eine Sport- oder Gymnastikart, die Ihnen Spaß macht! Dauerhafter Streß und seelische Belastungen können sich negativ auf Herz und Kreislauf auswirken. Versuchen Sie, Streß so weit wie möglich zu vermeiden und zum Ausgleich meditative Entspannungsübungen zu erlernen!
  • Nikotin wirkt sich auf etliche Körperfunktionen ungünstig aus, vor allem aber auf das Gefäßsystem. Überlegen Sie, ob Sie die Anzahl der gerauchten Zigaretten nicht zumindest einschränken können. Am besten wäre es natürlich, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Eine gesunde und vernünftige Lebensführung ist immer die beste Voraussetzung, um gesund zu bleiben!