Der neue Gesundheitsminister und die Rethorik

Der neue Gesundheitsminister soll Jens Spahn heißen. Auch dieser Gesundheitsminister hat nur eine geringe Erfahrung in der Medizin, wenn er auch bereits seit 2014 in einem Fachausschuss sitzt.

Die Forderungen, welche er in einem Interview (hier wiedergegeben in der Zeit Online) sind daher interessant:

In einem ersten Schritt möchte er die Terminservicestellen weitere ausbauen
Haben Sie schon mal von denen gehört? Nein? Kein Wunder, die meisten Stellen sind völlig unterbeschäftigt und kosten überwiegend nur Geld. Das wird sich ändern, es wird mehr Geld in die Hand genommen und mehr Personal eingestellt – Achtung Satire!. Die Kosten werden übrigens von den Ärzten getragen, deren Vergütung aus dem Kassensektor damit weiter sinkt! Über diese Stellen werden potentielle Patienten an X-belibige Ärzte vermittelt, welche wohl noch Vakanzen haben, aber sicher nicht zum Lieblingsarzt.

Als weiteres Problem nannte Spahn die mangelnde Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Ärzten, sowohl auf dem Land als auch in manchen Stadtteilen.

  • Die Politik selbst hat es verbockt, weil diese eine Zentralisierung von medizinischen Leistungen will. Möchte Herr Spahn jetzt eine Zwangsbeglückung im vielzitierten „Hinterposemuckelsdorf“ durch Ärzte? Alle ziehen weg, selbst ein Kneipe gibt es nicht mehr, aber ein Arzt muss dahin? Was ist mit der Familie dieses Arztes und der Angestellten? Die haben kein Anrecht auf einen Wohnort nach eigenem Gusto?
  • Es gibt auch keine Mindervorsorgung in Stadtteilen, die Städter können für einen Arztbesuch doch problemlos mit dem ÖPNV einen anderen Stadteil erreichen? Oder meinte Herr Spahn etwa, dass ertaunlicherweise auch und gerade in vielen Städten genau das gleich Problem existiert wie auf dem Land – es gibt zu wenige Arzttermine? Kann er ja nicht sagen, denn damit wäre ja das Mantra – es gibt zu viele Ärzte in den Städten und zu wenige auf dem Land – ad absurdum geführt.

Spahn kündigte auch Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Pflege an.“
Klar. Nur woher nimmt die Klinik das Geld, wenn sie es heute schon nicht tut? Viele Kliniken stehen vor dem Konkurs oder schliessen wegen einer Pleite. Das soll jetzt durchs Spahn’s Gnaden besser werden?

Was massiv an solchen blumigen Aussagen stört, ist die Tatsache, dass Politiker schon genau wissen, was Sache ist (dafür gibt es clevere Staatssekretäre), jedoch aus Eigennutz nicht gerade dieses Wissen ungefiltert in Taten umsetzen. Sonst wären sie sofort „Weg vom Fenster“

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