Entscheidungswirrwar im Gesundheitsministerium

Der Bundesgesundheitsminister hat entschieden, dass Kassen die s.g. Postexpositionsprophylaxen nach ungeschütztem Verkehr mit einer vermutete HIV positiven Person bezahlen sollen. Wir reden hier über z.Zt. 1.500€. eine gute Entscheidung, eine HIV Behandlung ist weiterhin nicht heilbar, eine lebenslange Therapie notwendig, extrem teuer, nebenwirkungsreich und kann für die betroffenen Personen auch noch mit diversen anderen sozialen Nachteilen verbunden sein.

Ketzerische Frage? Warum gibt es Kondome, die Pille oder ähnliche Verhütungsmittel nicht auch auf Kasse?

Warum bekommen Schwangere, oder solche die es werden wollen, nicht auch Folsäure auf Kasse? Immerhin senkt die regelmäßige Einnahme vor der Empfängnis das Risiko auf einen offenen Rücken oder eine Spaltbildung im Gesicht, im Volksmund „Hasenscharte“ um 90%. Für die betroffenen Eltern und Kinder sind diese Erkrankung nich unbedingt lebensbedrohlich, aber in einigen Fällen lebenslang behandlungsbedürftig, teuer und sozial auch manchmal von Nachteil.

Pränatale Chromosomentest des Ungeborenen (NIPT)

Bevor eine Leistung von den Kassen bezahlt wird, wird diese von einem Insitut (IQWIG) auf Ihre „Sinnhaftigkeit“ geprüft. Ist dieses gescchehen (was auch mit Medikamenten so passiert), dann kann der G-BA, der Gemeinsame Bundesausschuß, entscheiden, ob dieses auch von den Kassen bezahlt wird. Dieser Ausschuß ist paritätisch besetzt, mit der Stimme des Patientenvertreters als „Zünglein an der Waage“.

Jetzt hat dieser Ausschuß zu entscheiden, ob die pränatale Chromosomentestung (NIPT) auf Trisomie 21 aus dem Blut der Mutter zur Kassenleistung wird.

Natürlich sind die NIPT bezüglich des Nachweises von Trisomie 21 hervorragend, das war es aber schon. Die Diagnose Tri21 macht innerhalb aller möglichen Fehlbildungen eines Ungeborenen nur ca. 5% aus, 95% aller Diagnosen sind nicht Tri21!
Schon heute verlangen Paare einen NIPT, ohne dass diese überhaupt die Grenzen dieser Tests kennen.
Wenn jetzt – hoffentlich nicht – diese Test unrefelktierte, generelle Kassenleistung würden, dann haben wir jede Menge Erklärungsbedarf bei einem später kranken Kind i.Sinne von „der Test war doch unauffällig“

Schwangerschaft und Demenz

Den Begriff Schwangerschaftsdemenz kennen viele, dass aber Schwangerschaften vor Demenz schützen können, wohl kaum. Auf einer internationalen Veranstaltung über Demenz hat eine Forschergruppe, basierend auf Daten eines Versicherers, Ergebnisse vorgestellt, nach denen sowohl die Zahl der Schwangerschaften, als auch  der Beginn und das Ende der Menstruation (das s.g. fertile Fenster) einen deutlichen Einfluß auf die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz zu erkranken haben. Z.b. haben Frauen mit drei oder mehr Schwangerschaften (ohne Fehlgeburten) ein um 28% geringeres Risiko an Demenz zu erkranken als Frauen, welche nicht schwanger waren.

Natürlich handelt es sich bei diesen Daten nur um eine retrospektive Analyse, Verhaltensweisen kann man dadurch für die Zukunft ncht ableiten. Wer will schon Paaren mindestens drei Entbindungen „aufzwingen“, damit das Risiko einer Demenz verringert wird. Gleiches gilt für die Phase der Menstruation. Wir haben es nicht in der Hand (wäre auch unsinnig), den Eintritt zu beschleunigen oder zu verlängern.

Für weitere Forschungen sind diese Ergebnisse jedoch interessant, da neben dem Faktor Östrogen auch immunologische Faktoren aus den Schwangerschaften eine Rolle zu spielen scheinen. Für die Zukunft also ein spannendes Forschungsgebiet.

 

Quelle:

Iren stimmen für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs

Seit 1983 ist im katholischen Irland ein Schwangerschaftsabbruch absolut verboten gewesen, die einzige Ausnahme wurde 2013 erlaubt, Frau konnte einen Abbruch durchführen, wenn das Leib und Leben der werdenden Mutter bedroht war.

Nun Bahn sich eine Zeitenwende an, Irland hat, so zeigen nach Wahl Befragungen, zu 68 % dafür gestimmt dass eine Legalisierung des Schwangerschaftsabbruch es möglich ist.

Dieses Referendum bedeutet jedoch lediglich, dass die Regierung in Irland erst einmal ein neues Gesetz beschließen muss, in dem die Fristen einer möglichen Legalisierung genannt werden. Es scheint so zu sein, dass diese Fristen wohl denen ähneln werden, welche hier in Deutschland gelten. Damit wird es in Irland in Zukunft für schwangere Frauen auch eine Pränataldiagnostik geben, welche in anderen Ländern Europas bereits Standard ist. Da keine Abtreibung möglich war, wurde auch keine Pränataldiagnostik legal angeboten. Lediglich der Ultraschall in der 22. Schwangerschaftswoche war in Irland Routine, für eine Abtreibung sind viele Frauen über das Wasser Richtung England oder auf das europäische Festland gefahren. Das dürfte hiermit hoffentlich der Vergangenheit angehören, die Stigmatisierung dieser Frauen ist damit vorbei.

Schwangerschaft und Alkohol

Auch wenn die allermeisten Schwangeren Frauen nur verständnislos den Kopf schütteln werden, dass dieses überhaupt ein Thema sein kann, es ist aber traurigerweise eines. In Deutschland kommen bis zu 4.000 Kinder auf die Welt, welche mehr oder weniger Anzeichen der Auswirkung von Alkohol in der Schwangerschaft haben. Daher gilt absolut die Null-Promille Grenze. Auch alkoholfreie Getränke können laut Gesetzgeber durchaus noch Alkohol enthalten, da ein Gehalt unter 0.5 Volumenprozent als alkoholfrei gilt. Daher „Augenauf“ beim Getränkekauf. Es gibt allerdings mittlerweile Getränke., welche definitiv 0% Alkohol enthalten.

Baby in Not?

Interessanter Artikel in Spiegel Online, in dem es um überfüllte Kreißsäale und überlastete Hebammen und Entbindungspfleger geht.

Wie fast alles in unserem Gesundheits- und Sozialsystem konnte man die Entwicklung kommen sehen und hat sich lieber um Bankenrettungen oder sonstige Goodies gekümmert. Schlecht bezahlte Berufe werden nun einmal nicht gerne gewählt, gleichzeitig wird durch die Politik eine weitere Verdichtung der Versorgungsstrukturen gefördert (nicht entzerrt), wie z.B. hier in Frankfurt die Schließung der Geburtshilfe im Katharinen Krankenhaus und die wohl geplante Schließung in einem weiteren Krankenhaus. Auf Sylt haben auch rein die Kosten dazu geführt, dass der private Träger des Krankenhauses die Haftpflichtprämien der Ärzte nicht mehr tragen wollte (>50.TSD Euro im Jahr), was zu einer Schließung des Kreißsaales führte.

Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches

Ein Kinderwunsch gilt als unerfüllt, wenn ein Paar ein Jahr lang regelmäßig Verkehr hat und darunter keine Schwangerschaft eintritt. Die WHO hat inoffiziell diese Definition geteilt in zwei Altersgruppen. Bei Paaren, bei den Sie >35 ist, spricht die WHO bereits nach 6 Monaten erfolglosem Versuchen davon. Dieses bildet sich bislang jedoch nicht in den Ländern z.B. der EU ab. Dabei wäre zu bedenken, dass regelmäßiger Verkehr auch 1-2/Woche in jeder Woche und jedem Monat gemeint ist und nicht der Klassiker des „Kapitäns zur See“ mit 1x/Jahr.

Zur Beruhigung vielleicht einige wenige Zahlen:

  • Innerhalb eines Jahres werden 75% aller Paare spontan schwanger,
  • Innerhalb von 2 Jahren werden 90% aller Paare spontan schwanger.
  • Lediglich circa 10% aller Paar werden nicht schwanger oder benötigen Unterstützung durch ein Kinderwunschzentrum.

Paare können bereits, bevor sie sich Sorgen machen, gewisse Dinge selber in die Hand nehmen und optimieren, dazu hier der Beitrag auf unserer Seite: Weiterhin sind die Einnahme von Folsäure und die Abklärung des Impfstatus wichtig, übrigens auch vom Partner!

Wenn es dann nach der gegebenen Zeit nicht geklappt haben sollte, kommt eine Abklärung der Ursache(n) im Sinne eines Stufenschemas zum Tragen.

Zunächst eine Anamnese, also Erfragung der näheren Details wie Zyklushäufigkeit,-Dauer,-Stärke,-Schmerzhaftigkeit etc.. Häufigkeit des Verkehrs, Erfragung von bislang erfolgten speziellen Untersuchungen und Ergebnissen, Selbstkontrolle des Zyklus etc.

Dann eine normale Routineuntersuchung, Abstrich, ggf. Vaginalultraschall, falls in der Vergangenheit im Rahmen des normalen Besuches nicht bereits erfolgt.

Falls bislang nicht erfolgt, Untersuchung einiger weniger Hormonwerte inkl. der Schilddrüse, Aufforderung des Partners zur Spermiogrammanalyse bei einem zertifizierten Urologen.

Zu guter letzt dann eine operative Untersuchung der Gebärmutter und die Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter. Interessanterweise werden innerhalb der ersten drei Monate nach diesem Eingriff deutlich mehr Paar schwanger als sonst im vergleichbaren Zeitraum.

Je nachdem, wie die Ergebnisse ausgefallen sind, sind verschiedene Therapieansätze möglich.