Brexit und die Versorgung von Patienten in Deutschland

An die stündlichen Meldungen über das Brexitchaos haben wir uns ja leider gewöhnen dürfen. Jetzt kommt eine weitere Meldung hinzu. Unserem Bundesgesundheitsminster fiel gestern auf, dass es in einigen Versorgungsgebieten zu deutlichen Versorgungsengpässen kommen könnte, sollte es zu einem ungeregelten Brexit kommen. Nach dem heutigen Abstimmungsergebnis ist wohl davon auszugehen. Diese Sorge teilte er dem EU Parlament per Brief mit.

Es gibt tausende Medizinprodukte, welche über eine Vertriebsgenehmigung von englischen Stellen in der EU auf dem Markt befindlich sind und vertrieben werden. Fallen durch den Brexit diese Genehmigungen weg, da die Briten nicht mehr in der EU sind, müssen die verbleibenden EU Ländern Zertifikate anderweitig erstellen lassen. Dieses wird kaum von heut‘ auf morgen passieren können.

Wir können nur hoffen, dass eine unkomplizierte Lösung möglich ist, ansonsten könnte es z.B. bei Hüftprothesen, HIV-Tests oder ähnlichen Produkten zu Nachschubproblemen kommen.

Ungewohnte Folge des Brexit für England

England hat vor Jahren die Gesetzgebung für Spender von Sperma geändert. Diese haben seit über zehn Jahren kein Anrecht mehr auf eine Anonymität, was dazu führte, dass die Anzahl von Spendern in England drastisch zurückgegangen ist. Aus diesem Grunde importierte England bislang große Mengen von Spendersperma aus den USA beziehungsweise gerade auch aus Dänemark.

Im Rahmen des Brexit würde das so nicht mehr möglich sein, da England neue Vertragsverhandlung mit diesen Ländern führen müsste.

Also für die Bewohner von England alles andere als ein Aprilscherz, sondern bittere Realität, dass es zu einem Engpass an „Material“ kommen könnte.

Hier die Quelle:

Brexit und das Gesundheitswesen

Durch den Brexit kommen auf alle Länder in Europa Veränderungen zu, von denen viele in der Folgeabschätzung kaum zu beurteilen sind. Für die Briten gibt es eine jedoch sicher: Das NHS wird deutlich teurer. Die Brexiteers hatten noch vollmundig in der Kampagne von eine Brexit Dividende gesprochen, jetzt wird klar. es wird nicht billiger, sondern teurer. Wieder mal ein Beispiel wie unreflektiert Populisten etwas willentlich und ohne Verstand verzerren!

Hier ein Kommentar:

Der Brexit und Folgen für Medikamente

Für uns Durchschnittsmenschen in Deutschland ist die Wahrnehmung des Brexit eher mit etwas Lästigem verbunden und läuft bei den Meisten nicht gerade auf der Aufmerksamkeitsskala ganz oben. Das kann sich schnell ändern. Die Europäische Arzneimittelbehörde warnt mittlerweile vor den Folgen für „Verbraucher“ von Medikamenten, weil Firmen bei der Umsetzung der Folgen des Brexit z.T. weit hinterher hinken. Knapp 700 Wirkstoffe oder Medikamente haben ihren Ursprung in England oder die Firmen haben dort ihren Hauptsitz. Diese müssen, da Medikamente mit dem Brexit ihre Zulassung in der EU verlieren, entsprechende Zulassunganträge anderweitig stellen. Bei 108 Wirkstoffen gäbe es lt. EMA ernsthafte Bedenken, dass dieses fristgerecht erfolgen wird.

Quelle:

Sie glauben nicht, dass es Sie treffen könnte? Mit dem Entzug von 70% aller Valsartane (einem Blutdruckmittel) aufgrund von Verunreinigungen beim Produzenten in China ist auch hier Hektik eingetreten!