Die Priorisierung fällt

In Bayern und Baden-Württemberg soll die Priorisierung für Impfungen in Haus- und Facharztpraxen fallen. Das ist natürlich eine schöne Nachricht, damit entfällt eine unmögliche Zwangslage, in die diese Ärzte gebracht worden sind.

Was damit nicht gelöst wurde: Die geringe Menge an Impfdosen, die den niedergelassenen Ärzten zur Verfügung steht wird dadurch auch nicht höher. Sollten also jetzt aus diesem Grunde mehr Ärzte mit dem Impfen beginnen, da diese endlich ihre Klientel bedienen können (zum Beispiel Jugend Ärzte) wird dadurch nicht mehr Impfstoff in den Markt gepumpt. Der Astra Impfstoff ist immer noch äußerst unbeliebt in Teilen der Bevölkerung und für große Teile der Bevölkerung nicht akzeptiert. Bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass nicht genügend Biontech Impfstoff zur Verfügung stünde für die jüngere Generation.

Wir werden sehen, wie sich weitere Bundesländer in den nächsten Tagen zu diesem Thema äußern werden. Sobald die Priorisierung gefallen ist und wir entsprechend Impfstoff bekommen dürfen in den Praxen, werden wir mit dem Impfen starten.

Spahnsinn!

Unser Gesundheitsminister schlägt die nächste Volte in seinen Entscheidungen.

Entgegen jeglichen medizinischen Sachverstands und wahrscheinlich nur um den Leuten einen unkomplizierten Urlaub zu ermöglichen, schlägt er vor, den Impfbstand bei Astra Zeneca auf vier Wochen zu verkürzen. Dazu eine Experten Meinung direkt aus dem Netz:

„Medizinisch nachvollziehbar ist dieser Schritt nämlich nicht: „Die 12 Wochen Abstand zwischen den beiden AstraZeneca-Impfungen sind notwendig, um eine Effektivität von 80 % zu erreichen. Bei Verkürzung auf 4 Wochen sind das nur rund 60 %! Das sollte man den Leuten auch sagen“, argumentiert etwa Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGFI) und Leiter des Forschungsbereichs Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund „

Also keine Vernunft- oder Sachentscheidung. Reiner Populismus um potentiellen Wählern zu gefallen. Bitte, bitte, nicht darauf reinfallen, Sie vergeben die Chance auf eine korrekte Immunisierung!

Covid-19 Impfungen in unserer Praxis

 

Vorab: Wir werden Sie über die Homepage/Facebook/Twitter informieren, ab wann wir impfen dürfen. Anrufe vorab in der Praxis sind nur störend und völlig nutzlos. Diese Information wird täglich aktualisiert, sobald wir loslegen dürfen, werden wir Sie sofort unterrichten!

Es gibt mittlerweile einige „Pilotpraxen“ in Deutschland / Hessen /Frankfurt, welche auch gegen Covid-19 impfen können.

Dazu gehören wir NICHT!

Das hört sich leichter an, als das Vorgehen tatsächlich ist. Es ist in den Praxen fast genauso umständlich und langwierig, wie in den bisherigen Impfzentren. Zudem dürfen alle Praxen bis auf weiteres auch nur nach der bundeseinheitlichen Vorgabe (Priorisierung) impfen, also keine individuelle Entscheidung des Arztes/der Ärztin.

Das bedeutet für unsere Praxis, dass wir erst dann impfen werden, wenn wir Patientinnen oder deren Angehörige impfen dürfen, welche in „unsere“ typische Alters- und Risikogruppe fällt. Das kann noch dauern, da der Altersdurchschnitt einer Frauenarztpraxis doch niedriger als in einer Hausarztpraxis ausfällt.

Zudem ist den Praxen aktuell sowenig Impfstoff zugeteilt, dass in der Woche maximal 50 Impfungen in einer Hausarztpraxis durchgeführt werden können. Weiterhin dürfen die impfenden Niedergelassenen auch weiterhin keinen Zugriff auf eine Datenbank bekommen, in der die bereits geimpften Personen aufgeführt sind. Diese ist wiederum nicht bundeseinheitlich, sondern – oh Wunder – jedes Bundesland hat seine eigene…..

Das führt dazu, dass viele der Anrufe durch eine Praxis ins Leere laufen, da die Patienten bereits geimpft sind, die Praxen davon jedoch nichts wissen 🙂

War es richtig den Astra Zeneca Impfstoff auszusetzen?

Seit gestern bekommen auch wir häufig diese Frage gestellt. Das ist so eindeutig nicht zu beantworten.

Natürlich ist es auffällig, dass unter diesem Impfstoff diese Nebenwirkung auftreten. Was mich jedoch massiv stört, ist die Tatsache, dass es keine Vergleichszahlen gibt oder diese nicht genannt werden. Wir haben insgesamt vier zugelassene Impfstoffe hier in Europa und die Menge die verimpft worden ist, würde sicherlich ausreichen, um entsprechende Nebenwirkung auch bei anderen statistisch erfassen zu können.

Mit anderen Worten: Wenn bei Astra Zeneca bei 30 auf 1 Millionen Impfungen Nebenwirkungen in dieser Form auftreten, kann man sicherlich bei Biontech auch feststellen, wie viele auf 1 Million Impfungen aufgetreten sind. Das würde vielen Menschen helfen und würde helfen die Häufigkeit und die Art dieser Nebenwirkung bei Astra Zeneca einzuordnen. Es wird jedoch in der Presse nichts davon verlautbart. Es gibt keine Statistik mit Vergleichen zwischen den einzelnen Impfstoffen. Entweder gibt es diese Zahlen nicht oder sie werden tatsächlich nicht veröffentlicht.

Sollte es diese Zahlen nicht geben, wäre es im Rahmen der Neuentwicklung eines Impfstoffes fast fahrlässig, diese nicht zu erfassen. Sollte es diese Zahlen jedoch geben, sie werden jedoch nicht veröffentlicht, dann fragt sich natürlich jeder (dazu muss man nicht Verschwörungstheoretiker sein) warum nicht.

Also, meine Empfehlung, Zahlen für alle Impfstoffe auf den Tisch, dann kann jeder in der Bevölkerung dieses besser für sich einordnen und gegebenenfalls flaut die Hysterie sofort wieder ab.

Nur zum Vergleich, man rechnet ungefähr zehn auf 10.000 Pillenanwendungen, welche unter der normalen Pille eine Thrombose (egal welchen Ausmaßes) erleiden. Damit wäre die Nebenwirkung des Impfstoffes Faktor 100 geringer als unter einer Pille.

Auf Wunsch vieler Schwangerer

Liebe Patientinnen, wir werden häufig gefragt, ob wir ein Formular haben, welches den Kontaktpersonen unserer Schwangeren als Bestätigung dienen kann.

Nein, haben wir nicht, aber hier können Sie sich ein Formular runter laden und ausfüllen. Dieses gilt auch für Bundesländer außerhalb von RLP😀. Wichtig ist nur, dass sie nicht nur das Formular ausfüllen, sondern die weiteren Voraussetzungen im Begleittext ebenfalls sorgfältig lesen und die entsprechenden Dokumente mitbringen. Dazu gehören gegebenenfalls Kopie des Mutterpass es, Stammbuch Kopien oder ähnliche Dokumente.

Covid-19 Schnelltest und das Märchen der Lockerungen

Die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab sofort (wobei sofort bei unserer Regierung lieber nicht im Sinne des Wortes gedacht sein sollte) kostenlose Schnelltest auf Covid-19 für jeden Bürger zur Verfügung stehen sollten.

Nur zur Information, viele Einrichtungen machen dieses bereits 2x/Woche auf eigene Kosten seit Monaten, damit Sie frühzeitig einen Infekt im Personal entdecken und damit schneller reagieren können.

Was bedeutet das jetzt eigentlich für uns alle? Dazu müssten wir uns ja verschiedene Fragen stellen, welche in der Öffentlichkeit wenig oder überhaupt nicht diskutiert werden. Das da wäre:

  • Wie sensitiv sind denn diese Schnelltest? Soll bedeuten, wie sicher weißt ein Schnelltest einen vorhandenen Infekt auch nach? Bessser als 96% Sensitivität sind die meisten Tests nicht. Was bedeutet das für uns? Wenn 1 Mio Menschen sich mit einem Test untersuchen, wird bei 40.000 (vierzigtausend) Menschen trotz Infekt dieser nicht nachgewiesen. Finden Sie wenig? Nun ja, Frankfurt hat ca. 750.000 Einwohner, wenn diese sich alle 2x/Woche testen lassen würden wären das 1.5 Millionen Test in einer Woche. Würde bedeuten, wenn alle Frankfurter einen Infekt hätten, davon in einer Woche 60.000 (sechzigtausend) nicht erkannt würden. Sehr beruhigend.
  • Wann schlagen denn diese Tests an? Wir wir wissen, werden die meisten Tests erst mit dem 5.-7. Tag ab Erkrankung positiv.
  • Ändert das etwas an unserem Verhalten? Aus Erfahrung leider ja. Kaum jemand wird sich bei einem negativen Ergebnis daran erinnern wollen, dass zwischen Infekt und Test gerade mal 12h vergangen sind, also in vielen Fällen ein Test nicht positiv sein kann! Mit einem negativen Test werden sich viele auf der „sicheren Seite“ wähnen und so tun, als wäre alles in Ordnung!
  • Es stehen Lockerungen in den Bundesländern an, welche mal wieder nicht stringend parallel laufen, sondern jedes Bundesland kocht mal wieder sein „eigenes Süppchen“. Wenn wir von einer Dunkelziffer von 5-10% unerkannten Infekten unter der Bevölkerung ausgehen, jetzt aber „alle“ sich regelmäßig testen lassen werden, weil „man“ beweisen möchte, dass „man“ negativ ist, dann werden wir viele zusätzliche positive Ergebnisse bekommen. Bedeutet, die Fallzahl, welche so wichtig für Lockerungen ist, wird rapide steigen, weil soviel zusätzlich getestet wird. Klare Folge wird sein, dass die Lockerungen abgeblasen werden.

Gäbe es denn eine Alternative zu dem Testirsinn? Natürlich. Wie wäre es, wenn Deutschland es schaffen würde , schneller zu impfen und unbürokratischer zu impfen? Warum werden in Deutschland diejenigen, welche das höchste Infektionsrisiko und geringesten Chancen diesen auszuweichen, (Lohnsektor mit geringem Schutz) zuletzt geimpft und in den gleichen (Alterstopf) geworfen, wie Menschen, welche seit 14 Monaten im Homeoffice kaum einem Risiko ausgesetzt sind?

In der täglichen Presse stehen Mitteilungen, dass Millionen Impfstoffdosen auf „Halde“ stehen, aber Menschen keine Impftermine bekommen. Kaum zu verstehen, wenn das so stimmen sollte.

Wie sich die Bundesrepublik lächerlich macht

Zunächst jammern alle, dass zu wenig Impfstoff bestellt wurde. Dann jammern alle, dass zu wenig Impfstoff geliefert wird. Dann jammern alle, dass keine Impftermine vorhanden sind. Dann gibt es eine Priorisierung in der Impfreihenfolge die so nur wenigen verständlich ist. Die Organisation in Zeiten von Corona ist so hanebüchen, dass selbst ein Dritte Welt Land es besser auf die Kette bekommt.

Dazu passt die Meldung aus dem Tagesspiegel, welche ein Rückstau an Impfstoff aufzeigt, welcher weltweit wahrscheinlich einmalig ist.

Was für eine Blamage, genügend Impfstoff, aber es wird einfach nicht geimpft. Die Bevölkerung tagelang auf insuffizienten Webseiten und überforderten Callcentern rumhängen zu lassen, welche eher Terminverhinderungseinrichtungen sind, als einfach zu IMPFEN!!!