Wie fühlen sich gerade die Ärztinnen und Ärzte an „vorderster Front?

Wir reden jetzt nicht von dem Personal, welches in der Klinik oder in den Testcentern arbeitet, sondern von den Praxen, welche versuchen die Versorgung der Bevölkerung mit allen normalen Problemen und Wehwechen aufrecht zu erhalten oder nur einfach Vorsorge zu betreiben. Wir haben in Deutschland Millionen von Blutdruckpatienten, Diabetikern, Schilddrüsenpatienten, Tumorpatienten, Schwangeren und vielen anderen Gründen eine ärztliche Versorgung zu benötigen.
Nicht nur in Belgien wurde nach der letzten Epidemie im Rahmen des Pandemieplans eine Vorratshaltung mit Schutzausrüstung betrieben. Nach dem Verfallsdatum letztes Jahr wurden die Vorräte dann vernichtet und – da ja alles gut gegangen war – der Vorrat nicht wieder aufgestockt! Für Praxen gab es eine Handlungsanweisung für den Fall einer Pandemie, gleichzeitig aber wird bis heute nicht dafür gesorgt, dass Praxen mit dem notwendigen Rüstzeug ausgestattet werden oder kurzfristig auf solches zugreifen können. Wenn jemand in der Vergangenheit sich das Material besorgt haben sollte, dann hat das ein Praxis auf eigene Faust und eigene Kosten gemacht.

Wie Hohn klingt da das Lob und der Appell von Herrn Spahn .“ Große Anerkennung sprach heute Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den niedergelassenen Ärzten für ihren außergewöhnlichen Einsatz bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie aus. Ihr Engagement und die Bereitschaft, den Arztberuf mit Leidenschaft auszuüben, mache es möglich, die Pandemie in geordneten Bahnen zu begleiten, schreibt der Minister in einem Brief an die Haus- und Fachärzte.

Der Minister betonte, „für Ihre tägliche Arbeit ist eine sachgerechte Ausstattung notwendig“. Deshalb habe er sich persönlich in das Verfahren zur Beschaffung von Schutzausrüstungen eingebracht. Eine erste Lieferung sei erfolgt, weitere würden folgen.“

In Hessen sind bis gestern 2! Masken pro Praxis angekommen. ZWEI MASKEN, welche nach korrekter Handhabe einen Arbeitstag halten und danach weggeworfen gehören.
Wie sagt dazu eine Krankenschwester bei Illner: „Wir versuchen, Schutz zu betreiben, ohne dass wir genügend Schutzmaterial dafür haben“, klagte Falckner. „Es ist unabdingbar, dass wir Schutzkleidung bekommen, um nicht zu Kanonenfutter zu werden.

Praxen müssen schließen, weil diese kein Desinfektionsmittel, keine Handschuhe, keine Einmalartikel o.ä.  mehr bekommen, weil Profiteure den Markt leer kaufen. Damit wird unser Gesundheitssystem lahm gelegt, welches bereits vorher vielfach „auf Kante genäht“ war.
Wir versuchen für eine Patientin einen dringenden Termin für eine Darmspiegelung zu bekommen, welcher nicht terminieren ist, da die Praxen für die Reinigung des Instrumentariums keine Desinfektionsmittel mehr bekommen!

Der gewollte Rückgang an Patientinnen und Patienten führt in den meisten Praxen zu einem Umsatzeinbruch, welcher von vielen nicht über zwei oder drei Monate gestemmt werden kann, da geht es den Praxen nicht anders als vielen anderen Kleinunternehmern.
Statt aber sichere, zuverlässige und ausreichende Zusagen über die Absicherung der ambulanten Versorgung von Millionen von Patienten in Deutschland zu tätigen, wird in der Politik gefühlt, wie so häufig, nur heiße Luft produziert.

So werden am Ende des „Corona-Tages“ in Deutschland viele Praxen und Klinken in die Insolvenz gehen und wahrscheinlich auch geschlossen bleiben.

Ohne werdenden Vater zu Geburt?

Im Rahmen der Corona Krise haben verschiedene Bundesländer einen Erlass bestätigt, nachdem die Besuchszeiten in Krankenhäusern drastisch eingeschränkt und die Anzahl von Besuchern ebenfalls eingeschränkt wird.

Leider gilt dieser Erlass auch für werdende Väter im Kreissaal. Diverse Krankenhäuser bundesweit haben auf diese Erlasse reagiert und verbieten jetzt Vätern die Begleitung ihrer Frau unter der Geburt im Kreissaal.

Emotional und statistisch gesehen ist dieses natürlich grober Unfug, aber auch in der Bundesrepublik Deutschland gibt es nicht genügend Testmaterial und genügend Test Personal, um auszuschließen, ob ein paar oder auch nur der Begleiter Corona negativ oder positiv ist.

Dazu kommt noch, dass die bisherigen Schnelltests maximal in 50 % der Fälle korrekt ausschlagen. Bedeutet auch, die Krankenhäuser haben eine Dunkelziffer die über 50 % liegt , wenn der Test negativ, also unauffällig sein sollte. Da allen keine weiteren Tests und auch kein Personal zur Verfügung steht, um dieses Dilemma zu beheben, bleibt den Krankenhäusern gar nichts anderes übrig, um nicht gegebenenfalls eine ganze Abteilung zu schließen.

Ein positiver Fall im Personal oder auch bei einer entbinden Frau reicht schon aus um den Kreissaal für 14 Tage schließen zu müssen.

Diese Argumentation ist natürlich jedem logisch und verständlich. Was keiner weiß, auch in den Kreißsälen herrscht zum Teil ein relativ großer Personalmangel, speziell an Hebammen. Diese sind fast darauf angewiesen, dass ein Partner bei der Geburt dabei ist, um kleine Handreichung oder Wünsche einer Entbindenden erfüllen zu können, weil die Hebamme möglicherweise mehrere Schwangere zeitgleich betreuen soll.

Das fiele weg!

Hier gibt es weitere Berichte darüber:

Hier: Hier: Hier: Hier: Hier: Hier: Hier:

Ausgangsbeschränkungen

Zwölf Bundesländer haben ein einheitliches Vorgehen zur Eindämmung der Coronavirus Pandemie beschlossen.

Demnach gelten „Gruppen“ von mehr als zwei Personen als untersagt, ausgenommen sind Familien. Eine weitere Aufstellung finden Sie hier:

Natürlich sind Besuche von Praxen und andere medizinisch notwendigen Leistungen weiterhin ohne Auflagen zu erhalten. In unserer Praxis sind z.Zt. nicht mehr als zwei-drei Personen gleichzeitig im Wartezimmer.

Zur Beruhigung?

Die Süddeutsche Zeitung hat in einem Artikel sehr schön die typischen Symptome verschiedener Infektionskrankheiten gegenüber gestellt. Ich finde, damit hat jeder von uns ein Tool an die Hand bekommen, welches zur ersten Abklärung dienen kann.

Bleiben Sie gesund.

Änderungen der Praxis in Zeiten von Corona

Aufgrund der Pandemie mit Corona haben wir eine deutlich veränderte Situation auch in unserer Praxis. Mittlerweile haben circa 50% aller geplanten Termine abgesagt, zu Recht können Patientinnen befürchten, dass in einer so verdichteten Umgebung wie einer Praxis ein potentielles Infektionsrisiko hoch sein kann. Es wäre auch schon erstaunlich, wenn von Einhaltung einer sozialen Distanz die Rede ist, um sich dann bei seinem Arzt ggf. für einer Stunde in das proppevolle Wartezimmer zu hocken. Durch die geringere Inanspruchnahme schützen Sie sowohl sich selbst, als auch uns, da wir wortwörtlich mit mehr Abstand agieren können. Natürlich sind wir für unsere Patientinnen täglich da, jedoch sollten Frauen mit Vorerkrankungen (Herz-Kreislauf, Lunge, Tumorerkrankungen oder Immunproblemen, wie auch schlecht eingestelltem Diabetes) Abstand von einem Routinebesuch nehmen.

Um eine funktionsfähige Praxis zu gewährleisten, arbeiten wir seit dem 18.03.2020 in zwei Teams, was bedeutet, dass fest ein Arzt/Ärztin mit einem Team zusammenarbeitet und sich diese auch nicht begegnen, da eine ausgedehnte Sperrzeit über Mittag einen Kontakt verhindert. Das bedeutet aber auch für Sie, dass die Sprechzeiten auf vier Stunden Vor- und vier Stunden Nachmittags gekürzt sind. Zudem ist grundsätzlich wie oben genannt, am Vor- oder Nachmittag nur ein Arzt anwesend. Personenwünsche können so nicht erfüllt werden, außer Sie erkundigen sich vorher telefonisch nach der aktuellen Besetzung.

Rezepte und – in Grenzen auch Krankmeldungen – bekommen Sie von uns nach telefonischem Kontakt, per Post. Noch besser wäre es natürlich, wenn Sie uns die Karte mit Rezeptwunsch und Rückumschlag zuschicken würden, dann hätten wir alles, was wir benötigen.

Verlauf von Corona und persönliches Verhalten

Viele Menschen in Deutschland scheinen den Warnschuß bislang nicht gehört zu haben und benehmen sich weiterhin völlig selbstvergessen und egoistisch. Am Wochenende tummelten sich tausende Menschen dicht an dicht am Mainufer, standen in großen Gruppen vor der Kleinmarkthalle, vor Eisdielen oder saßen mit Minimalabstand in Cafes oder Kneipen. Das Lieblingsziel an der Bergstraße (Kirchberghäuschen) war bei strahlendem Sonnenschein völlig überfüllt, als wäre die klare Luft ein Garant für Infektionsfreiheit. Im Fürstenlager lagerten Gruppen zum Picknick, das Restaurant des Herrenhauses war dicht bestuhlt proppevoll.
In den Supermärkten beschweren sich besonders die Herren der Schöpfung (gleichzeitig häufig auch die der Risikogruppe an einem Infekt zu versterben), dass man am Kassenband seinen Wagen zum Abstand halten benutzt und „Mann“ daher nicht schnell genug sein Zeug auf das Band bekommt.

Schwangere mit Symptomen laufen einfach mal so in den Kreißsaal einer großen Frankfurter Klinik, derweil in einer anderen Klinik der Ehemann mit positivem Test seiner Frau bei der Geburt beistehen will, was zur Quarantäne der gesamten Schicht führt. Ein Vater verheimlicht den positiven Test mit der Folge, dass in der Klinik alle Kinder unter Quarantäne gestellt werden.  In einer anderen Klinik wird ein Mann operiert, von dem das Team nach der OP erfährt, dass seine Frau positiv getestet ist.
Ich weiß, als Mediziner hat man einen Eid geleistet, aber bei diesem Verhalten kommt mir die Galle hoch und wünsche diesen Personen die Pest an den Hals.
All diese Menschen wissen wohl nicht, dass sowohl die Gesundheit aller von unser aller Verhalten abhängt und Sie gleichzeitig die medizinische Versorgung von uns allen durch dermaßen ignorantes Verhalten torpedieren. Wenn eine Praxis geschlossen, eine Klinik oder ein Teil davon geschlossen wird, dann sind wir alle betroffen, im Zweifel auch die Ignoranten selbst.
Also Leut’s reißt euch endlich am Riemen!