Viele Vorgänge in unserem Körper werden von Hormonen gesteuert – so auch der weibliche Zyklus. Hormonelle Verhütungsmethoden beeinflussen diese Steuerung, um eine Befruchtung zu verhindern. Um zu verstehen wie das funktioniert, ist es sinnvoll, sich zuerst den normalen – unbeeinflußten – Zyklus anzusehen.
In nahezu gleichen Zeitabständen vollzieht sich im Körper der Frau der gleiche Vorgang: die Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft. Innerhalb eines Monatszyklus, der ca. 28 bis 32 Tage dauert, reift unter dem Einfluß von Hormonen ein Ei heran. Gleichzeitig baut sich in der Gebärmutter eine mit Nährstoffen angereicherte Schleimhaut auf. Kommt es nicht zu einer Schwangerschaft, löst sich die Schleimhaut auf und wird abgestoßen – die Blutung setzt ein.
Die erste Zyklusphase
Der Zyklus wird gesteuert von den Hormonen der Hirnanhangdrüse, die an der Unterseite des Gehirns sitzt. Sie bildet die Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon). Das FSHsorgt in der ersten Zvklushälfte dafür, daß im Eierstock eine Eizelle reift. Gleichzeitig steigt auch die Produktion von Östrogen in den Eierstöcken. Es sorgt für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, damit sich dort eventuell eine befruchtete Eizelle einnisten kann.
Etwa am 14. Tag nach dem Beginn der Regelblutung, springt die eine Eizelle vom Eierstock in den Eileiter. Der Östrogenanstieg im Blut signalisiert dem Gehirn, daß nun in der Hirnanhangdrüse das Luteinisierungshormon ausgeschüttet wird. Das LH sorgt dafür, daß die reife Eizelle aus ihrer Hülle, dem Eibläschen herausspringt und in den Eileiter gespült wird.
Der Eileiter hat sich zu dieser Zeit mit seiner fransigen Öffnung über den Eierstock gestülpt. Das ganze nennt man Ovulation oder Eisprung. Das Ei wird dann vom Eileiter aufgenommen und bleibt dort für einige Tage. Es ist nur für etwa 6 – 12 Stunden befruchtungsfähig. Bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr in dieser Zeit kann es von einer männlichen Samenzelle befruchtet werden.
Die befruchtungsfähige Zeit beschränkt sich nicht nur auf diese 6-12 Stunden. Denn beim Geschlechtsverkehr werden viele Millionen Samenzellen frei. Und diese können 2 bis 3 Tage im Gebärmutterhals lebensfähig und befruchtungsfähig bleiben.
Das ist wichtig zu wissen. Denn bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr kann – selbst einige Tage vor dem zu erwartenden Eisprung – wegen der relativ langen Überlebenszeit der Samenfäden eine Schwangerschaft eintreten. Die Samenzellen stehen quasi im Eileiter in Warteposition. Sobald ein befruchtungsfähiges Ei erreichbar ist, wird jede Samenzelle versuchen, mit der Eizelle zu verschmelzen.
Die zweite Zyklusphase
Die Eizelle braucht etwa vier Tage, um durch den Eileiter in die Gebärmutter zu wandern. Die zurückgebliebenen Eihüllen verwandeln sich in den sogenannten Gelbkörper der das Gelbkörperhormon Progesteron produziert. Er sorgt dafür, daß die Gebärmutterschleimhaut dicker wird und gut durchblutet ist, falls es zu einer Schwangerschaft kommen sollte. Wenn nicht, sinkt der Hormonspiegel, und die Schleimhaut beginnt sich zu lösen. Die Menstruation beginnt.
Ein Zyklus muß nicht 28 Tage umfassen. Er kann von Frau zu Frau unterschiedlich sein – Hauptsache er ist regelmäßig. Als normal gelten Zykluslängen von 25 bis 35 Tagen. Als Zyklus wird die Zeit zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung bezeichnet.
Was passiert bei der Monatsblutung?
Die Monatsblutung wird ausgelöst in der Gebärmutter. Die Gebärmutter ist etwa so groß wie eine Birne, mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Diese Schleimhaut ist am Anfang recht dünn und wird während des Zyklus immer mehr aufgebaut. Wenn sich kein befruchtetes Ei innerhalb von 10 bis 14 Tagen nach dem Eisprung einnistet, beginnt die dick ausgepolsterte Schleimhaut in der Gebärmutter aufzubrechen und abzubluten. Die Menstruationsflüssigkeit besteht also keineswegs nur aus Blut, sondern zur Hälfte aus Schleim und Schleimhautstückchen. Deshalb ist sie auch nicht blutrot, sondern eher etwas bräunlich.
Eine Blutung dauert normalerweise zwischen vier und sechs Tagen. Es werden in dieser Zeit etwa 60 bis 80 Milliliter Blut ausgeschieden. Das entspricht etwa der Hälfte des Inhalts einer Kaffeetasse. Den meisten Frauen und Mädchen kommt es viel mehr vor.
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